Herbstlich

Der Ventilator wandert auf den Speicher,
hat ausgesummt, er wird nicht mehr gebraucht.
Des Sommers Hitze, sonst in Jahren reicher,
vor ein paar Wochen hat sie ausgehaucht.

Nun blickt der Frühherbst morgens kühl ins Fenster.
Die Sonnenuhr zeigt an die Stunden spät,
weil grau der Nebel Spinnenkleidgespenster
dir in das sanfte Licht des Tages sät.

Es glühen leuchtend rot die letzten Rosen,
die Kraniche, laut rufend, südwärts  ziehen.
Von Abschied künden auch die Herbstzeitlosen;
und du, du würdest gar zu gern entfliehen.

Doch bleibst du, hältst dein Haus hier wohl bestellt,
sorgst für das kleine Glück in deiner Welt.

© Ingrid Herta Drewing