Archive for November 2013

 
 

Am Grab

Nun, da die goldnen Klänge schweigen
und nebelgrau der Tag erbleicht,
will ich dir meine Liebe zeigen,
wie mich die deine stets erreicht.

Mit dieser Rose, knospenoffen,
die sanft hier blüht auf deinem Grab,
verbinde ich ein sel’ges Hoffen,
dass ich dereinst dich wieder hab.

Denn alles, was uns einend fand,
weit über Glück und Körper Schein,
der Geist, der liebend uns verband,
war mehr als unser beider Sein.

© Ingrid Herta Drewing

Schwindliges Leben

Aus Licht geboren, Dinge, zarte Wesen
in eine Welt aus Traum und Sternenstaub.
Ein Gaukler mixt den Tag am Lebenstresen,
verhüllt den Tod in Herbstes Feuerlaub.

Lässt Nebel seine dichten Schleier ziehen;
der Klang erstirbt im Dickicht grauer Stille.
Die Sommerträume, die nach Süden fliehen,
sie suchen einen Wunsch, der sich erfülle.

Ihr Lied vom Paradies, das ohne Not
ein Ort ist, wo in glücklichem Erleben,
weit fern von dem Gewesen und dem Tod,
der Mensch sich darf mit Schönem eng verweben.

Jedoch der Realist, er weiß, das Sein,
das Leben schließt das Sterben schon mit ein.

© Ingrid Herta Drewing

Erinnerung

Wimpernwünsche,
ins Licht gepustet,
Schmetterlingsmärchen.
Der Kindheit Sommer
irrlichtern
in meinen Träumen,
entfliehen
dem Schleier
der Zeit.

© Ingrid Herta Drewing