Appell

Da hilft es nicht, die Uhren anzuhalten
in stummer Trauer um der Menschen Tod.
Wenn sich der Wahn im Terror will entfalten,
dann steht ein mutig Handeln zu Gebot.

Gut ist’s, sich solidarisch zu bekunden,
doch schläft die Absicht meist im Alltag ein;
und dort, wo Ängste panisch drehen Runden,
fällt man recht schnell auf Rattenfänger rein.

Seid klar, vernünftig! Steht zu euren Werten
der Freiheit, Wahrheit, Toleranz und Recht!
Lasst euch die Menschlichkeit nun nicht gefährden,
seid wachsam, wehrhaft und erkennt, was schlecht!

Denn eines ist gewiss bei allem Streben:
Gerechtigkeit und Freiheit braucht das Leben!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Kimspiele

Und immer noch gelingt es Diktatoren
hier Menschen kalt in ihren Bann zu zwingen,
obwohl doch weltweit heute aller Ohren
und Blicke ihre Machenschaft durchdringen.

Ein ganzes Volk in Geiselhaft zu nehmen,
gelingt wohl nur, wenn’s andre Völker dulden,
sich eigenen Interessen da bequemen
und übersehen des Despoten Schulden.

Solange Eigennutz und Macht gepaart,
wird sich für Diktatoren wenig ändern.
Die Großen dieser Welt schaun gern a`parte,
sie ziehen selbst Marionettenbänder.

Doch Vorsicht, mancher Popanz, der bekannt,
setzte in seinem Wahn die Welt in Brand!

© Ingrid Herta Drewing

Friedlos

Spottfeuer entfacht
lodernde Flammen.
Das Auge der Nacht
kennt nur Verdammen.

Gefällt sich im Hass.
Die Masse ist blind.
Die Wahrheit verblasst,
und Wut wächst wie Wind.

Die Hoffnung verbrannt.
Der Wahn hat Flügel,
erobert das Land,
wild, ungezügelt.

Der Friede, nur Traum.
Die Menschheit so blind.
In Yggdrasils Raum
das weinende Kind.

© Ingrid Herta Drewing

Fassungslos

(Anlässlich des entsetzlichen Massakers in Oslo

am 22.07.11)

Wie kann ein Mensch sich nur dem Wahn ergeben,
dass er, so fern von menschlichem Gefühl,
vernichtet tötet vieler Menschen Leben,
als übe er nur aus ein Video-Spiel?

Wie kann ein Mensch sich solchem Hass ergeben,
dass er sich nicht gestellt die ernste Frage,
wieso er dreist hier richtet über Leben,
Gott gleich bestimmt, beendet Menschentage?

Wie kann ein Mensch so sein, dass ohne Reue
er abtut, was er andern Leid’s getan,
verblendet sich bezieht auf Glauben, Treue,
sich sieht als Ritter, Retter auf der Bahn?

Wir stehen fassungslos dabei; die Fragen
stellt man sich, häufig ratlos, dieser Tage.

Ingrid Herta Drewing