Gebet in der Not

Wie Falschgeld, Herr, missbraucht man deinen Namen,
auch richtet wieder Willkür, bringt den Tod.
Unmenschen, Wahn verblendet, mordend kamen,
und lebensfeindlich blutet Morgenrot.

Die Unschuld hilflos, fleht mit blassen Händen,
dass du sie rettest, wendest ab das Leid.
Sie bangen, hoffen, dass sie Hilfe fänden,
ein Licht sich zeige in der dunklen Zeit.

Da kann man nicht nur betend Hände falten,
wenn nach dem Leben trachtet böse Macht.
Denn es fällt schwer, die Wange hinzuhalten,
wenn Terror, Tod, Gewalt dein Wort verlacht.

Gib Kraft den Rettern, diesem Hohn zu wehren,
damit dann endlich Friede kann einkehren!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Den Anfängen wehren

Gesungen, als die Stimme sollt‘ verstummen,
ein letztes Mal zum Licht gewandt den Blick.
Die Wahrheit laut beklagte das Verdummen;
kein Echo trug ein klares Wort zurück.

Zwar gab es Tränen, jenes stille Weinen,
verschämt sich flüchtend aus dem dunklen Traum.
Doch die Gewalt konnt‘ brüllend sich vereinen,
und Terror, blind im Wahn, ergriff den Raum.

Da hilft es nicht, sich leise zu empören,
da muss man rufend noch in Wüsten stehen,
sonst wird man bald sich selbst nicht mehr gehören
und schließlich nur in Sack und Asche gehen.

Im Widerstand vereint sich zu erheben,
verlangen da Vernunft und menschlich‘ Leben.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Umsturz

Macht, auf Ohnmacht gebaut,
Schwäche, der Stärke misstraut,
Freude, im Keime erstickt,
Terror, Rechte verrückt.

Leid, zu lange ertragen,
Tränen, versiegt im Klagen,
Wut bahnt sich den Weg,
findet Brücke und Steg.

Fäuste, geballt im Zorn,
Menschen, stürmend nach vorn,
gemeinsam demonstrierend,
sich solidarisierend.

Und Hoffnung wächst im Raum,
wird er nun wahr, der Traum
vom besseren Leben
und freien Streben ?

Ingrid Herta Drewing

Despoten

Das Schlimme dieser Pseudo-Führer ist,
dass sie für jeglich’ Maß den Blick verlieren,
für das, was wirklich, menschlich, wichtig ist,
und nur mit Terror können sie regieren.

Sie setzen egozentrisch sich in Szene,
bestimmen alles, sich zum Gott erhebend,
von Arbeit, Kraft und Blut des Volkes lebend,
sich selbst in Saus und Braus zurück dann lehnend.

Es sind die Wege dieser Diktatoren
gepflastert mit den Leben, die verloren,
dem Elend, das in „ihrem Land“ geboren,
weil Despotie und Kapital verschworen.

Doch lehrt uns die Geschichte höchst verständlich,
auch ihre Herrschaft, sie vergeht, ist endlich.

Ingrid Herta Drewing