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Weihnachtsgedanken

Es mag nicht sein, dass dies nur Ritual,
das festlich kurz des Alltags Grau durchbricht,
ein Träumen nur im Glanz des Kerzenlichts,
üppig bedacht, die Gans zum Festtagsmahl.

Es gilt, die Liebe, die uns ward, zu schenken,
dem Nächsten, der uns braucht, auch übers Jahr.
Mit wachem Blick zu sehen und zu denken,
die Fackel sein, im Dunkeln leuchten klar.

Das heißt, zu schützen diese schöne Erde,
den Schwachen helfen, auch in Leid und Not,
damit die Welt geeint und friedlich werde,
und jeder habe dann sein täglich’ Brot.

© Text u. Foto: Ingrid Herta Drewing,

Schutzengelchen

Schutzengel zu Corona-Zeiten,
sie haben wohl zu viel zu tun.
Anstatt ruhig Menschen zu begleiten
und sanft auf ihrem Weg zu leiten,
sind sie wie Bienen fleißig nun.

Die Anvertrauten zu beschützen,
verlangt bei Tag und Nacht viel ab,
wenn Masken falsch am Munde sitzen,
und nur dem Virus dann noch nützen,
das hält den Engel sehr auf Trab.

Oft wirkt das Virus mit Verheeren,
der Mensch muss schnell ins Krankenhaus,
wo Ärzte, Pflegende den schweren
Symptomen dann nach Kräften wehren,
als Schutzengel da helfen aus.

Und ward sein Menschen-Kind gerettet,
dann legt sein Engel sich zur Ruh,
auf Rosen ist er nicht gebettet,
doch sind die Flügel schön geglättet,
schläft er für eine Weil‘ im Nu.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

16.Dezember 2020

Lock down, und nichts mehr soll uns locken,
dort in der Stadt herumzulaufen,
am Glühwein-Stand zu stehen, hocken,
auch wenn die Luft dort klar und trocken,
mit Menschen plaudernd zu verschnaufen.

Dem Virus gilt ’s jetzt, schnell zu wehren,
bevor ’s uns kann ins Unheil treiben.
So mancher ließ sich nicht belehren,
tat über Masken sich beschweren,
wollt Mundschutz frei bei Demos bleiben.

Auch Party-Freunde, denen ’s Feiern
so wichtig war mit andern, vielen,
ob Hamburg, Berlin, Oberbayern,
die ignorant in ihrem Eiern
Corona ließen munter spielen.

Doch auch in Schulen, Bussen, Bahnen
fand wohl das Virus seine Wirte.
Im Sommer wollt ’s kaum einer ahnen;
der Virologen ernstes Mahnen
ward überhört und viele irrten.

Das zeigt nun klar die zweite Welle,
die vielen Infizierten, Toten.
Der Lock down light traf nicht die Quelle,
das Virus sich verbreitet schnelle
benutzt Symptom frei seine Boten.

Drum heißt es jetzt, Distanz zu wahren,
ihm neue Wirte zu entziehen,
vermeiden, dass sich Menschen scharen,
einander den Infekt ersparen
und so dem Virus auch entfliehen!

© Ingrid Herta Drewing

Falscher Nikolaus

Wer schleicht bei Nacht dort um das Haus,
wo längst schon schlafen Mann und Maus
sowie die Mieze auf der Matte?
Der Ede ist ’s, als Nikolaus
hat sich verkleidet diese Ratte.

Statt, was zu bringen, will er ‚ s holen,
bricht ein und geht auf leisen Sohlen
jetzt zielstrebig zur Küche hin.
Doch plötzlich knarren laut die Bohlen,
das hört der Wachhund Rasputin.

Er hebt den Kopf, die Schnauze, schnüffelt,
bemerkt, dass es nach Ratte müffelt
und nimmt sogleich schnell auf die Spur.
Dieweil der Ede, der gern süffelt,
ausgiebig trinkt vom Whiskey pur.

Als ihm, fidel, ein großer Schinken
dort auf dem Tisch nun scheint zu winken,
da freut er sich auf fette Beute,
beendet sodann auch sein Trinken,
um ’s Diebesgut zu sichern heute.

Jedoch leicht ist das nicht zu stehlen.
Um nicht den Braten zu verfehlen,
muss Ede springen von ’nem Hocker
dort auf den Tisch; er kann’s nicht wählen,
dabei stört das Kostüm, das locker.

So bleibt er am Adventskranz hängen,
und seine Mütze fliegt um Längen
an Tisch und Schinken flugs vorbei
auf Rasputin, der in dem engen
Bereich sucht, wo die Ratte sei.

Der Hund beginnt jetzt laut zu bellen,
versucht den Ede so zu stellen
und hofft, dass Herrchen kommt herbei.
Schon hört auch Ede Rufe gellen,
befürchtet, alles sei vorbei.

Er kann sich aus der Jacke lösen,
indem er öffnet alle Ösen
und rennt hinaus, so schnell er kann.
Den Hund schimpft dann danach als Bösen
und Störenfried der Herr von Tann.

„Nein, Rasputin, das lass dir sagen,
dir nutzt kein Bellen oder Klagen;
der Schinken hier ist nicht für dich.
Zu nehmen ihn, soll niemand wagen,
der ist für Gäste und für mich!“

Was Ede hinterher noch machte,
ob er leis murrte oder lachte,
das weiß allein der Nikolaus,
der noch an diesem Abend wachte,
die Strümpfe füllte in dem Haus.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Bild: Ingmar Drewing

Der Fährmann und die Armen Seelen

Der träge Fluss im Nebelhauch,
nur trübes Licht, Novembermorgen,
doch überm Fährhausdach der Rauch
zeigt an, ein Mensch lebt hier geborgen.

Tagaus,tagein scheut er nicht Mühe
und bringt die Wandrer übern Fluss;
ob abends spät, ob in der Frühe
ist ’s für ihn ein gewohntes Muss.

Doch heut’ beschleicht ihn banges Ahnen,
er träumte nachts, es hieße Tod
ihn Charon, und mit ernstem Mahnen
brächt’ er die Toten in sein Boot.

Ihn graust ’s, als er zur Fähre schreitet.
Man rief nach ihm, doch keiner da!
Ein kaltes Schaudern ihn begleitet,
als er bemerkt den Schatten nah’.

Der Fährmann zögert, fühlt Gefahr,
ruft rüber:“ Jetzt fehlt mir die Sicht,
ein wenig später, wenn es klar,
werd’ ich erfüllen meine Pflicht.“

„ Hol über, Fährmann,will’s dir lohnen
mit Gold; so scheu das Rudern nicht;
musst heut’ dein Boot nicht ängstlich schonen,
der Nebel ist nicht gar zu dicht!“

Da überwindet sich der Mann,
setzt übern Fluss, und es steigt ein
ein Herr, sehr vornehm, sagt sodann:
„ Nimm diesen Batzen, er sei dein!“

Er nimmt den Lohn und lenkt das Boot,
erleichtert;doch in Flusses Mitten
senkt sich der Kahn, gerät in Not,
als sei viel Volk hinein geglitten.

Und er hört nun,erschrocken staunend,
„ Erlöse uns von unsrer Schuld!“
Ein Wimmern, Arme Seelen raunend:
„ Rett’ uns ans Ufer, üb’ Geduld!“

Dem Fährmann sträubt sich fast das Haar,
doch zieht er fest die Riemen an;
der Fremde, scheint’s ihm,lächelt gar!
Nun rudert er, so schnell er kann.

Dann endlich ist der Steg in Sicht,
und sicher legt dort an der Kahn,
der plötzlich strahlt in hellem Licht,
als breche Sonne sich die Bahn.

Und vieler Stimmen Dankesworte
vernimmt der Fährmann, schaut sich um:
Es ist kein Passagier vor Orte;
er denkt an Wahnsinn, fühlt sich dumm.

Doch das, was ihm der Herr gezollt,
das will ihn dennoch überraschen:
Er findet jenen Batzen Gold
ganz tief in seinen Hosentaschen.

Jedoch zu Haus sein Spiegelbild
blickt fremd ihn an: ein alter Mann.
Das schwere Werk, das er erfüllt’,
hat ihn gezeichnet also dann.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

   Foto: Pixabay

Aussicht

Der blaue Himmel
über dem Nebelmilch-See,
Herbst-Licht-Versprechen.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Beim Anblick der Zugvögel

Das Jahr übt sich bereits im Abschied sagen;
Kalender zeigt es, auch das Laub im Wald.
Es wird des Herbstes farbenfrohes Tagen
uns nur geraume Zeit noch bergen, tragen
und endet wohl in grauen Nebeln bald.

Des Nachts belauern Fröste schon die Räume,
im Raureif liegt manch‘ Blätterteppich da.
Noch greift am Mittag Sonne in die Bäume
und setzt ins Licht die letzten Farbenträume,
doch sinkt ihr Bogen, Winters Zeit scheint nah.

Nun schätzt du dein gemütliches Zuhause,
dein trautes Heim, das Feuer im Kamin,
und mögen draußen auch die Stürme brausen,
das schöne Landschaft-Farbenbild zerzausen,
du bist geborgen, musst nicht südwärts flieh’n.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Corona

C ovid-19 treibt als Welle
O hnmacht heischend auf uns zu.
R egeln wir ’s doch auf der Stelle
O hn‘ Lamento jetzt im Nu!
N ähe meiden, Masken tragen
A ufrecht gehen, nicht verzagen!

©  Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing, 29.10.20

Goldene Herbstzeit

Vorbei die Zeit der Schmetterlinge,
schon flattern Blätter bunt im Wind,
und statt der süßen Blütendüfte
würzt herb der Herbst-Rauch hier die Lüfte.
Kastanien sammelt nun das Kind,
und Drachen hoch am Himmel schwingen.

Die letzten Trauben fast gelesen;
bald schenkt man Federweißen ein.
Zu Erntedank bei frohem Feste
sind wir in Gottes Haus als Gäste
und bringen unsre Gaben fein,
demütig seiner Schöpfung Wesen.

Das Jahr beginnt den Kreis zu schließen;
oft hüllt der Nebel ein den Ort
und lässt uns karge Tage ahnen.
Doch mittags, wenn der Sonne Bahnen
verschenken ihren goldnen Hort,
darf man wohl noch den Herbst genießen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Abschiedsgedanken

Es trinkt der See sich noch an Farben satt,
dem Blau des Himmels, rotem Gold der Bäume,
das sonnig leuchtend dieser Herbsttag hat
geschenkt als Spiegelbild, lässt Phönix träumen.

Hier werden bald die Nebelvögel schwingen,
auslöschen alle Pracht und warmen Glanz,
und Frost wird ihn in blinde Eishaut zwingen,
wo Wasservögel schweben jetzt im Tanz.

Er fühlt es nicht, Natur wird schmerzlos lenken,
doch mir mischt Wehmut sich in meinen Blick,
erschaue Schönes, dennoch weiß mein Denken,
wie endlich hier das Leben, alles Glück.

Doch tröstlich ist der Kreislauf der Natur:
Was hier vergeht, kommt wieder, ruht ja nur!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm