Archive for Januar 2009

 
 

Obamamanie

Verständlich, doch vermessen ist dies Hoffen,
ein Mensch mit gutem Willen und Verstand ,
der löse alle Fragen , die noch offen,
und heile alle Wunden in dem Land,
das angetreten,in der Welt zu lenken.

Man sollte ganz vernünftig doch bedenken,
auch er ist nur ein Mensch, Obama,
mit Charisma; auch Dalai Lama
zeigt dies.Doch konnt er mit Bedacht
nicht Tibet retten vor der Chinamacht.

Drum achte man auf Maß auch im Erwarten,
gewähr‘ ihm Hilfe jetzt noch nach dem Starten.
Steh‘ stützend wahrhaft hinter diesem Mann,
wenn er besonnen herrscht;vielleicht sodann
erfrischt sozial sich weltweit, nicht zu spät,
auch international die Solidarität.

Ingrid Drewing

Winterjammer

Ach,dieser regennasse Tag
hat nichts vom Winter,den wir lieben;
grau , garstig,kalt,was niemand mag,
sich Wolken vor die Sonne schieben.

Der Regen leckt den letzten Schnee
vom Dache,fleckig noch bedeckt,
und Nebel wabert übern See,
hält Büsche, Bäume gut versteckt.

Nur wer zur Arbeit muss,geht raus,
auch noch zu dringenden Terminen,
ansonsten bleibt man gern zu Haus
nach einem Blick aus den Gardinen.

Manch einer, ausgesucht von Viren,
liegt krank mit Grippe nun im Bett,
keucht hustend,geht auf allen Vieren,
anstatt mit Schatz ins Kabarett.

Dies öde Winterinterim,
kurz vor der Frühjahrsmüdigkeit,
empfindet mancher halb so schlimm,
vertreibt er lesend sich die Zeit.

Ingrid Drewing

Frühlingstraum am Bach

In meine Stille raunt mir zu
dein sanftes, leises Rauschen,
wir werden bald des Winters Ruh‘
im Frühjahrssturm vertauschen.

Und morgens mit der Vögel Lieder
empfangen einen hellen Tag,
Forsythien , Glöckchen, weißen Flieder
und lindes Grün, ganz wie ich’s mag.

So wächst die Freude im Erwarten,
und neu erfüllt sich unser Traum,
erblühen wird ein Frühlingsgarten,
und Hoffnung schenkt dem Leben Raum.

Ingrid Drewing

P h ö n i x

p-hoenix-kopieOh Feuervogel Leben!

Nun, da der Sommer endet

und, einem Maler gleich,

an Künsten reich

in Farben sich verschwendet,

wirst du, vom Licht gesendet,

für eine lange Zeit

in kühlen Höhen schweben,

bis du, zum Frühlingsflug bereit,

in strahlend neuem Flammenkleid

die Erde lässt erbeben.


Ingrid Drewing

A r k t i s – DVD

D i e R o b b e

Die Robbe, rücklings hingegossen,
streckt schlafend von sich ihre Flossen.

Wie kann sie nur so unverdrossen
im Kalten liegen wie erschossen?

Vielleicht ,ja,lebt sie gar nicht mehr?
denk‘ ich mir da ; von ungefähr
naht auf dem Eise nun ein Bär.

Und eh‘ ich mitleidvoll schnell stoppe,
stürzt sich ins Wasser ,schwups, die Robbe.


E i s b e r g e

Sie treiben mächtig groß wie weiße
Segelschiffe auf dem Meer,
die Abgesandten aus dem Eise,
von dem wir sagen,
dass es ewig wär‘.

Als Gletscherkälber
gehen sie auf Reisen
und machen es der Schifffahrt schwer.

Mit ihrem Wankelmut und Schein,
nur wenig zeigen, Rest verstecken ,
kann man sie meist erst spät entdecken.
Sie rauben Mensch und Schiff das Sein.

Ingrid Drewing

Winters Abschied

Die Sonne streichelt

das kahle Haupt des Winters.

Eiszapfen weinen.

* * *

Erste Schneeglöckchen,

dort im Vorgarten, läuten

zart den Frühling ein.

Ingrid Drewing

Mutterglück

Noch schweißgebadet, müde von den Wehen,
erhebt die junge Mutter nun ihr Haupt,
um endlich jetzt ihr Kindchen anzusehen.

Erfasst von Glück , wie sie es nie geglaubt,
sogleich von allem Schmerz genesen
und noch nicht ahnend,was den Schlaf ihr raubt,

verliebt sie sich in dieses kleine Wesen,
schmiegt’s an ihr Herz , sanft mit Bedacht.
Auch ,wenn sie es zuvor bereits gewesen,

als Mutter ist sie wieder neu erwacht ,
um fortan nun in lebenslanger Treue
dem Kinde beizustehn mit aller Macht,

damit es glücklich sich des Lebens freue ,
das sie hat heut zur Welt gebracht.

Ingrid Drewing

Hochmut

Wir Menschen, die wir schwach und zagend sind
und dennoch glauben, stolz, vermessen,
wir könnten schwebend wie ein Blatt im Wind ,
mit Wissen achtlos spielend wie ein Kind,
die Rätsel dieser Welt ermessen.

Der Schöpfung wundervolle Fülle
zerstören wir und greifen planend ein,
gentechnisch, heimlich in der Stille,
gewahrt wird Ethik nur als Hülle.
Der Mensch als Macher regelt das Design.

Wie schnell verliern wir aus den Augen
den Blick, der offen, der uns Demut lehrt,
dass wir hienieden nur dann taugen,
wenn wir die Milch der Liebe saugen,
und nicht der Hochmut trotzig in uns gärt.

Ingrid Drewing

Bach im Winter


Noch fließend , aber eisverhangen ,
fast filigran dein Spitzenkleid;
am Wasserfall jedoch in langen
Eiszapfen starrst du wehrbereit.

Die Gräser, raureifüberzogen,
spielen ins Eis an Ufers Rand,
und Amseln, die herangeflogen,
lockt Wasser in dein Niemandsland.

Doch wenn dich streift der Sonne Blick,
funkelst du glitzernd und kristallen.
Ich steh‘,gebannt im Winterglück,
betrachte es mit Wohlgefallen.

Ingrid Drewing

Frühlingshoffnung

Noch lag des Winters Kuss
dir eisig auf den Wangen ,

da reifte dein Entschluss,
den Frühling zu empfangen.

Denn du, Prinzessin Erde ,
gar wählerisch und fein,
du sagst so gern, es werde
und lädst dir Gäste ein.

Begrüßt der Vögel Scharen,
lachst lind im grünen Wald,
an Quellen, sprudelnd klaren,
erfreust du dich schon bald.

Bei frohen , leichten Tänzen
und zarter Blüten Duft
wirfst du beglückt in Kränzen
dein Lächeln in die Luft.

In Frühlings Armen liegen
wirst du als schöne Braut
und neues Leben wiegen,
wie wir es nie geschaut .

Ingrid Drewing