Archive for März 2009

 
 

Abendruhe

Die Abendglocken läuten,
beenden sanft den Tag
und wollen uns bedeuten,
dass man nun ruhen mag.

In Frieden weithin schauen,
sehn, wie die Sonn‘ verglüht
und auf den nahen Auen
des Abends Nebel zieht.

Woll’n wir die Nacht begrüßen,
das erste Sternenlicht,
bevor im Schlaf, dem süßen,
das Land der Träume spricht

Ingrid Drewing

Fernbeziehung

Anfang

Ein Vöglein hat es mir gesungen;
so wundersam hat es geklungen,
dass ich verzaubert stehe,
dein liebes Bild nur sehe,
von Liebe ganz durchdrungen .

Ach, wenn ich auch ein Vöglein wäre,
ich flöge über Wald und Meere
wie in dem schönen Liede.
Vor Sehnsucht bin ich müde.
Oh, wenn ich bei dir wäre!

Ende

Hab deine E-Mail heut‘ gelesen,
schreibst, unsre Liebe sei’s gewesen,
entfernt , so ohne Nähe,
auch wenn ich’s anders sähe.
So sei nun mal dein Wesen.

.

Ingrid Drewing

Frühlingstag

F lötenklänge tönen wieder
R ufen sanft in mildes Wehen
Ü ber Gärten, Wiesen, Felder.
H och im Wipfelrausch der Wälder
L ässt sich hell der Frühling sehen.
I mmer neue Blütenlieder
N immt er auf sein Notenblatt :
G löckchen, Tulpen, weißen Flieder
S chlüsselblumen, und er hat
T raumhaft sie geschrieben nieder.
A tmen wir den zarten Duft
G lücklich in der Sonnenluft !

Ingrid Drewing

Memento mori

Kurz ist das Leben.
So banal
ist dieser knappe Satz.
Und dennoch hat sein tiefer Sinn
in unsrem Streben
seit der Geschichte Anbeginn
hienieden wenig Platz.

Wir handeln oft so unbedacht,
sind herzlos, ungehalten,

vergeuden gar die Zeit,
lassen,was wichtig,außer Acht,
für Nichtiges bereit,
statt Liebe zu entfalten.

Ein Lächeln und ein liebes Wort,
sie bauen eine Brücke.
Die ausgestreckte Hand
wirkt helfend wohl am rechten Ort
dem Nächsten,der erkannt,
und Freude folgt dem Glücke.

Ingrid Drewing

Ikarus

Wo jetzt die bleichen Nebel steigen,
dort vor dem dunklen Eibenbaum,
seh‘ ich dich vor mir lächelnd schweigen ,
verliebt in eines Sommers Traum.

So viele Wünsche, Träume,Pläne
begeisterten dein junges Herz ;
du sagtest : Welt , ich komme , wähne ,
ich fliege glücklich himmelwärts.

Du flogst in hellem Höhenflug
der Sonne leicht entgegen ,
so weit , wie dich dein Segel trug ,
wie Ikarus verwegen .

Die Nachricht , dass dein Segelflug ,
dein Leben sei beendet ,
traf mich ,als sei dies nur ein Trug ,
der scherzend mich geblendet .

Unfassbar ist mir alles noch ,
kann nicht in Tränen klagen ;
steinschwer hält mich dein Tod im Joch
mit vielen stummen Fragen.

Ingrid D

Frühlingssehnsucht

oli

Ein grauer Tag , und Regen
fällt schwer auf mein Gemüt;
kein milder Frühlingssegen,
Schneeglöckchen einsam blüht.

Es sehnt so sehr mein Herz sich
nach linder Luft und Licht;
und kühl empfind‘ den März ich,
denn Winter weicht noch nicht.

Doch klingen Vogelstimmen,
die Amsel singt im Baum .
So kündet zartes Glimmen
vom Frühlingsfeuertraum.

Ingrid Drewing

Alptraum

Noch verstecken sich
in Marktlücken
veilchenfarbene Träume
von Frühlingstagen,
die wir nicht
kaufen können.
Tautropfen
künden von Ursprung,
und jenseits
der Neonfassade
gedeiht
unschuldig Schlaf.

Aber Alpträume
hatte ich heute:
Wahn
eines weißen Riesen,
der Tautropfen
von Veilchenlaken
klopft
und lauthals
Frühlingsfrische
in die Welt
rülpst.

Ingrid Drewing

Frühlingstraum

Die Knospenhoffnung,die mich leitet,
führt hin zu einem Frühlingstraum,
der mich an grauem Tag begleitet,
mit Licht erfüllt den dunklen Raum.

Ich weiß,lang wird es nicht mehr währen,
dann klingt in zartem Duft die Welt.
Das Blütenglück, das wir begehren,
erglänzt in Gärten,Wald und Feld.

Ingrid Drewing

Vorfrühling

Die Berge,nebelverhangen.
das Tal jedoch ist bereit,
den Frühling froh zu empfangen
im grünen Festtagskleid.

Im Walde die Anemonen
recken ihr Sternengesicht
hin zu der Bäume Kronen
sich sehnend nach dem Licht.

Noch wintergesichtig die Sonne
nistet im Braun des Geästs,
doch Knospen verheißen die Wonne
des nahenden Frühlingsfests.

Ingrid Drewing

Metamorphosen

So viele Häutungen,
immer neues Wachsen
und Enthüllen
in der Schlangenhaut
des Lebens.

An welchen Borken
und Steinen
gabst du ab
die verwunschene Seide
und die Wunder
der Märchenweisheit?

Immer wieder
in Ranunkelträumen

an Baches Ranft,
im goldenen Blätterbett
des Herbstwaldes
und auf des Sommers
glutwarmem Fels
harrtest du
der Hoffnung
auf Vollendung
in neuer Gestalt.

Ingrid Drewing