Archive for Juli 2009

 
 

Sommerliebe

Es hat die Liebe uns im hohen Gras gefunden,

mit ihren sanften Händen einen Kranz gewunden,

und unsre beiden Herzen fest verwoben.


Nun mögen wilde Feuer toben,

wir wissen um der Quelle Kraft und Frische.

Sie sprudelt munter, hell, lädt uns zu Tische.

Die Liebesgaben sind bereit,

und wir

genießen sie zu zweit.

L ächelnd in der Sonne Glanz

I nnig Lied aus Sternenträumen

E ngelsflügel, lichter Tanz

B rodelnd Feuer, wildes Schäumen

E inend zwei in Lebensbäumen

Ingrid Drewing

Mutter und Kind

In einem Tuch geborgen,

und dicht getragen an der Mutter Herz,

erlebt das Kind den Morgen,

noch fühlt es nicht des Lebens Sorgen, Schmerz.


Ihr Herzschlag lässt es schlafen lind,

vertraut, in Träume wiegt es zart ihr Gang,

und wenn sie stillt ihr hungrig Kind,

beruhigt sie es wehmütig mit Gesang.


So einer Mutter selbstlos reine Liebe

erwächst hell aus des Alltags Bild,

ein Paradies dem Kinde, wünscht’, es bliebe,

bewacht von einem Engel mild.

Ingrid Drewing

Übertreibung

Um Haaresbreite, seltsam klingt dies Wort.

So dünn und fein wie Haare nun mal sind.

Die Übertreibung findet sich oft dort,

wo wir verstummen sollten, weil wir sprachlos sind.


So vieles gibt es, was wir nie erfassen

mit unsren Händen und trotz wachem Sinn.

Und vieles müssen wir geschehen lassen,

weil unsre Kräfte dort nicht reichen hin.


Doch niemals

dürfen wir zu Unrecht schweigen.

Da hat man laut und klar zu sagen NEIN!

Die Menschenrechte gilt es aufzuzeigen,

hier darf auch Übertreibung Helfer sein.

Ingrid Drewing

Auf See

Wir fühlen uns von sanftem Wind getragen,

begleitet durch den Ozean der Zeit.

Es brechen sich die Wellen und die Fragen

an Klippen, die das Leben hält bereit.


Das kleine Boot, dem Schiffbruch knapp entronnen,

schwimmt immer noch ganz tapfer auf dem Meer.

Die Segel sind gehisst, nun wird begonnen

die letzte Fahrt, das Steuern fällt schon schwer.


Wir halten Kurs, ein guter Stern uns leitet,

und finden wohl die Insel unterm Wind.

Das Boot im Sonnenlicht dahin nun gleitet.

Es kehrt die Seele heim, ein freudig Kind.

Ingrid Drewing

Beim Anblick einer welken Blume

Noch heute Morgen stolze Blüte,

so farbig leuchtend, lieblich, mild

schenktest du Bienen Pollengüte,

ein lebensfrohes Blumenbild.


Am Abend, nun zur Tagesneige,

hängst du verwelkt und schlaff am Stiel.

Mir ist’s, als wolle Tod dort zeigen,

dass seine Macht führt schnell zum Ziel.


Die Schönheit schwand, doch bald wir sehen

das Wachsen deiner Frucht, der prallen.

Aus Samen, die ins Erdreich fallen,

wirst du vielfältig auferstehen.

Ingrid Drewing

Spanischer Sommer

Zum Himmel strebend

Agave im Sommerlicht

und Hoffnung erblüht

Ingrid Drewing

Im Freien

Frische Luft, ein Labsal schier,

ob es regnet, stürmt und schneit;

draußen lacht die Seele mir,

bin im Freien gern der Zeit.

Sehe, wie die Schwalben fliegen,

dort am Himmel klar und blau,

Wiesen sich im Winde wiegen,

wenn ein Lüftchen weht so lau.


Hör der Lerche Jubilieren,

wenn sie in die Lüfte steigt,

und der Amsel Tirilieren,

grüßt, wenn erstes Licht sich zeigt.


Atme unter Frühlingslinden

süßen Duft der Blüten ein,

und die Heckenrosen binden

sich in das Bouquet mit ein.


Auch im Walde hohe Fichten

schenken würzige Aromen.

Nach dem Regen ist mitnichten

stärker noch der Erde Omen.


Nasen-Augen-Ohrenschmaus

schenkt uns täglich die Natur.

Darum eile ich hinaus ,

folge ihrer schönen Spur!

Ingrid Drewing

Spinne

Ich webe, wie die Spinne baut ihr Netz,

ein Faden erst, Bild, Klang und ein Gedanke,

um den sich nun die Worte stimmig ranken,

sich rhythmisch haltend an dem Faden fest.


Gelingt mir irgendwann ein Kunstgebilde.

klarsichtig, fein gesponnen, lieblich zart,

dann freu ich mich, wenn Kenner, im Gefilde

verweilend, auch goutieren Sinn und Art.


Das, was die Spinne täglich locker zeigt,

erlange ich vielleicht nach langem Streben,

wenn mir die Muse gütig bleibt geneigt,

die Feder führt beim sanften Worte Weben

Sommerabend

Jetzt sind auf einmal alle Wolken weggezogen,

ein blauer Himmel in den Abend geht.

Die Sonne luchsend hinter Häusern steht,

da nun der Tag sich neigt, zeigt sie sich noch gewogen.


Ein Sommerabend, der mit milden Windes Händen

die Wange streichelt, sanft mein Haar berührt,

scheint gütig seiner Blüten Düfte zu verschwenden,

belebend reich, so Sinn und Herz es spürt.


Andächtig lausche ich den lieblichen Gesängen,

die Amselserenade mich betört,

und träumend, frei, entfliehe ich der Großstadtenge

im nahen Park, der allen hier gehört.

Ingrid Drewing

Baum

Wie schön der Baum mir Schatten spendet

in dieser heißen Sonnenglut.

Er, der dem Lichte zu sich wendet,

schenkt mir die Kühle, wohl und gut.


Und wenn ein leichter Sommerwind

ihm zärtlich streift das Blätterkleid,

dann rauscht es leise, sanft und lind,

ein zarter Gruß zur Mittagszeit.

Ingrid Drewing