Archive for Juli 2009

 
 

Bei Regen im Zelt

Im Zelt, wenn’s draußen regnet sacht,

fühlt man sich wohl geborgen,

als habe wer ein Nest gemacht,

hielt’ fern von uns die Sorgen.


Das Lied, das Regentropfen singen,

ist eine alte Weise,

auch wenn sie klopfen, wenig klingen,

vibriert die Plane leise.


Tönt :Klopf, klopf! Klopf, klopf! Klopf, klopf, klopf!

Wir Tropfen fallen runter,

doch treffen wir nicht deinen Kopf,

schlupfst unters Dach du munter.


Doch wehe, wenn wer tapsig ist,

die Plane fest befingert,

er bald nach einer kurzen Frist

in Wasserpfützen schlingert.

Ingrid Drewing

Sommernacht

Ein gelber, großer Mond

hängt in des Kirschbaums Zweigen,

wo er als König thront;

man möchte sich verneigen.


Dem Zauber zart erlegen,

der diese Stunde bannt,

fühl ich des Sommers Segen

sanft liegen überm Land.


Und träume meine Lieder.

In dieser lauen Nacht

schlüpf’ ich ins Mohngefieder,

ein Sternentraum erwacht.

Ingrid Drewing

Sommerabend

Es weht ein milder Abendwind,

vertreibt die dumpfe Schwüle.

Jetzt sitzt im Freien man so lind,

genießend, Wohlgefühle.

Ein gutes Buch, ein netter Plausch,

der Amsel süße Sänge;

ein guter Trunk im Blütenrausch

verschönt des Tages Länge.


Und dann im Glanz die Sternennacht

lädt ein zu sanftem Träumen.

Gern weilt man, bis der Tag erwacht

dort unter Sommerbäumen.

Ingrid Drewing

Steinmauer

Gespalten und zum Teil zerbrochen

liegt hier geschichtet Stein auf Stein,

gemeinsam bildend eine Mauer,

bizarr in ihrem grauen Sein.


Und Klüfte tun sich auf und Nischen,

in welchen wächst auf wenig Erde

der Ginster, und sich hier vermischen

Vergangenes und neues Werden.


Der Stein ,noch vor Millionen Jahren

als Sand gelagert tief im Meer,

so alt, hat vieles schon erfahren,

Vergehen und Entstehen hehr.


Nun ist er hier Teil dieser Mauer,

die einer Wiese Fassung gibt,

vielleicht auch Bank für kurze Dauer

dem Wanderer, der Ginster liebt.

Ingrid Drewing