Archive for August 2009

 
 

Sommersonntag

Ein sanfter Sommersonnentag,

Geräusche nur gedämpft, verschwommen;

sie scheinen unwirklich, verzagt,

aus großer Ferne herzukommen.



Mild streichelt dich ein leichter Wind,

fährt zärtlich fast durch Büsche, Bäume.

Im Garten spielt ein kleines Kind,

beglückt vertieft in seine Träume.


Du sitzt und schaust, genießt die Stille,

die zart im Hauch des Mittags singt.

Hier, wo auch dein bemühter Wille

entspannt im Licht des Sommers schwingt

Ingrid Drewing

Liebe

Wenn sie auf sanften Engelsschwingen

dich zärtlich holt aus dunkler Nacht ins Licht,

ertönt der Sternenträume Klingen,

so sonnenhell erstrahlt ihr Angesicht.


Und den rot glühenden Vulkanen

der Leidenschaft sie öffnet Tore weit,

beseelend Meer im Sehnsuchtsahnen,

zu schenken, zu beglücken, stets bereit.


Die Liebe reich erfüllt das Leben,

sie zaubert Lächeln in den grauen Tag,

leiht Flügel dir, lässt dich erbeben,

stärkt glücklich dich, wie sie es nur vermag.

Ingrid Drewing

Liebeserklärung

ICH HOL DIE STERNE DIR VOM HIMMEL

Sie denkt : Fällt dir nichts Bessres ein!

STÜRZ MICH FÜR DICH INS KAMPFGETÜMMEL.

Oh, nein, das lässt du lieber sein!

ICH WERDE DICH AUF HÄNDEN TRAGEN.

Trag doch den Korb,den ich hier hab‘!

ICH HÄTT’ DIR VIELES NOCH ZU SAGEN

Du hast wohl Zeit und nicht zu knapp.

DU BIST DIE SCHÖNSTE FRAU AUF ERDEN,

Ein Schmeichler oder weltfremd, blind!

DIE ICH SO GLÜCKLICH MACHEN WERDE.

Das glaub’, wer will, mein liebes Kind.

ICH BAUE UNS EIN SCHLOSS IM WIND;

Ein Windhund nur, der Schönes spricht

ENTFÜHRE DICH DORTHIN GESCHWIND

Sie sind der falsche Mann für mich.“

Ingrid Drewing

Sommerwiese

In diesem Sommer blüht die kleine Wiese,

als habe eine unsichtbare Hand

sie sanft liebkost und ihr gesagt, man ließe

ihr für ihr Blumenvolk das ganze Land.


Sie strotzt nur so im Sonnenlicht mit Grünen

der Blätter, mannigfach in Form und Kraft,

als wolle sie die Regentage sühnen

und zeigen, wie das Wasser Leben schafft.


Insekten tummeln sich in diesem Garten,

das zirpt und summt und surrt im Mittagslicht,

in frohen Tänzen hier im Spiel der Arten

schreibt auch der Wind sein zärtliches Gedicht

Ingrid Drewing

Ausweg

Es fassen in die Stille deine Blicke,

beschwören Bilder, deren Kraft allein

dir weist zum Leben hin die feste Brücke,

und dich beglückt in deinem Einsamsein.


Erinnerung ruft jene Stimmen wieder,

die schon verklungen, aber noch vertraut;

Gesichter , Gesten, wohl bekannte Lieder,

dein Auge inniglich und lieb erschaut.


Ein mildes Lächeln aus vergangnen Zeiten

mag zärtlich breiten seine Arme aus,

um dich behutsam, treulich zu geleiten

ins Leben, auf den neuen Weg hinaus.

Ingrid Drewing

Hoffnung im August

Ein Regenvorhang rinnt hernieder,
grau ist es, und kein Vogel singt.
Vorbei die Zeit der Sommerlieder,
ist’s das, was der August noch bringt?
*
Ich hoff‘, der Sommer macht nur Pause
und kehrt zurück mit neuer Kraft;
die Sonnenblumen vor dem Hause
stehn noch erwartungsvoll im Saft.
Ingrid Drewing

Anmut

Sie schien der Sterne hellen Glanz im Haar zu tragen

und schritt so federleicht, gewandt auf weißem Kies,

doch niemand fand die Worte, arglos sie zu fragen,

wohin sie ging und was ihr Kommen nun verhieß.


So als sei Anmut nur geliehen hier auf Erden,

uns überlassen kurz von einem fremden Stern,

der in der Silbernacht sie lässt erglühend werden,

von einer Zauberhand geleitet, die uns fern.


Und immer, wenn wir sie bei Tageslicht erschauen,

sind wir ergriffen und erfüllt von zartem Sehnen,

als riefe sanft ein Lächeln, hieße uns vertrauen

dem Paradies, dem mild die Träume wir entlehnen

Ingrid  Herta Drewing

Das Faultier

Ein Faultier hing an einem Baum,

vertieft in seinen Urwaldtraum,

da kam im Sprung heran ein Affe,

rief:“ He, hast du denn nichts zu schaffen?

Mir scheint, du bist von dem Getier

mit Abstand wohl das faulste hier!“

Das Faultier langsam hob die Lider,

sah an den Affen, schloss sie wieder

und murmelte:“ Lass mich in Ruh,

ich muss nicht wuseln so wie du,

da ich auch sehr genügsam bin!

Ich sag dir meines Lebens Sinn:

In der Ruhe liegt die Kraft.

So mancher wie die Bienen schafft

und kann sein Leben nicht genießen.

Die Zeit wird ihm gar rasch verfließen,

und eh der Schaffer sich versieht,

ist ihm sein Leben schon verblüht.“

Der Affe stand da, staunend, stumm,

und dachte: Das ist gar nicht dumm;

selbst von dem Faultier kann man lernen.

Jetzt werd’ ich mich diskret entfernen.

Ingrid Drewing

Maus und Elefant

Es trafen sich an Baches Rand

zufällig Maus und Elefant.

Das Mäuschen zart begann zu nippen

am Wasser, drohte umzukippen.

Jedoch da half ihm sehr galant

mit Rüsselstütz’ der Elefant.

„ Hab’ Dank!“, sprach’s Mäuschen hingerissen,

„ich werd’ dir auch zu helfen wissen,

wenn du einmal in großer Not.“

Der Jumbo lachte sich halbtot

und sagte: “Ach, du kleiner Wicht,

du und mir helfen, das gibt’s nicht!“

Doch wie’s im Leben manchmal geht,

am gleichen Tag noch, abends spät,

steht jammernd nah dem Dornenbusch

der Elefant. Da kommt gehuscht

herbei die Maus in Helfers Pflicht.

Der Jumbo von dem Übel spricht.

In seinem zarten Rüssel vorn

sitzt fest und schmerzhaft spitz ein Dorn.

Das Mäuschen nun nicht lange fackelt,

bittet ihn , dass er nicht wackelt

und nagt den schlimmen Dornenzweck

schmerzfrei und emsig vollends weg.

Froh sich bedankt der Elefant

und sagt, er habe nun erkannt:

Ein Wesen, sei’s auch noch so klein,

sollt’ man gering nie schätzen ein,

weil es, gezeigt hab’s Mäuslein itzt ,

doch häufig sei auch sehr gewitzt.

Ingrid Drewing

Bärli und seine Schwester

Im Wald vergnügt beim Beerensuchen
in Himbeerhecken bei den Buchen
geht Bärline froh dahin.
Da kommt es Bärli in den Sinn,
zu necken sie, und er läuft hin.

Sein Schwesterchen hat viel gesammelt.
Damit die Beeren nicht vergammeln,
sind sie im Körbchen aufgehoben;
und dass auch nichts herunter fällt,
hat sie das Körbchen hingestellt.
Das sieht der Bärli, und sogleich
heckt er aus den frechen Streich.
Um Bärline abzulenken,
will er, dass sie bei sich denke,
Bärli sei in großer Not.
Laut schreit er:“Hilfe !“,
läuft dann fort
ganz schnell an einen andern Ort.
Und als Bärline angeeilt,
der Bärli längst beim Körbchen weilt,
isst auf schnell alle guten Beeren.
Bärline glaubt’ sich zu verhören.
Da sieht sie Bärli, und er lacht:
„April, April, hast falsch gedacht!“
Bärline seine Schandtat sieht
und nun vor Wut ganz brummig glüht.
„Na warte, lieber Bruder Bär,
so etwas machst du nimmermehr!“
Doch Bärli schert das einen Dreck;
Er grinst nur frech, dann läuft er weg.

Im Übermut ,am See jedoch,
fällt er in ein sehr tiefes Loch.
Und laut schreit er: „Bärline, Hilfe!
Ich bin im Loch, nah bei dem Schilfe!“
Bärline denkt:“Das glaub’, wer will,
du schickst mich nicht in den April!“
Und ruhig geht sie nach Hause weiter.
Der Bärli in dem Loch, was schreit er!

Zu Hause wundert Mama sich,
denn Bärli sitzt noch nicht bei Tisch.
Sie fragt Bärline, wo er sei,
die ihr erzählt die Neckerei.
Doch Mama Bär sagt engagiert:
„Dem ist nun wirklich was passiert.“

Gemeinsam sind sie dann gegangen,
um zu Bärli zu gelangen.
Der sitzt verlassen in dem Loch,
weint bitterlich da, noch und noch.
Doch nun ist gleich vorbei der Graus,
denn Mama Bär holt ihn heraus,
und Bärli ist da ganz im Glück.

Ais sie zu Hause sind zurück,
bedenkt er, wie das konnt’ geschehen,
Bärline wollt’ nicht nach ihm sehen!
Und er befolgt jetzt das Gebot:

Hilfe schreit man nur in Not.


Ingrid Drewing