Archive for Februar 2010

 
 

Begegnung

gelbe Rose

Ich hätte mir der Sonne Gold ins Haar geflochten.
Doch Nacht war, als dein lieber Mund
dem meinen zeigte, dass wir zwei uns mochten;
einander lieben war noch nicht die Stund.

Nur einmal durften wir uns so begegnen,
zwei Wanderer in Einsamkeit.
Wir wussten, Rosen würden uns nicht regnen,
auch trugen wir zu stolz das Dornenkleid.

Und dennoch fiel es schwer, als das Verlassen
uns zwang,  getrennt den Weg zu gehen.
Ein letzter Blick, ein zärtliches Umfassen,
wir sollten uns nie wieder sehen.

Ingrid Herta Drewing

Sommergruß

Blankolav

Ein Hauch von Sommer mich empfängt.

Lavendelduft steigt in die Nase;

Mein Blanko-Buch spielt nun die Vase,

die mir beim Schreiben Grüße schenkt.

Lavendelblüten hab’ ich hier

sanft in die Seiten eingebettet

und habe, so vorsorgend, mir

des Julis Träume zart gerettet.

So wirkt wohl vieles, was vergangen,

in unsre Gegenwart hinein,

und lässt uns traulich auch empfangen,

was uns beglückt in unsrem Sein.

Ingrid Herta Drewing

Zwischenzeit

Zeit

Ihm schenkte Zeit das Alter und das Wahre.
Denn wissend schaut er, staunend und beglückt,
hier weit, fast ins Unendliche entrückt,
in einen Raum, der fern der Erdenjahre.

Das Leuchten eines Sternes, der verglühte,
erreicht nun ihn, hier lebend in der Zeit,
verspricht dem Menschen, dass, nach Erdenblüte,
ein Aufbruch hin zu Neuem sei bereit.

Ingrid Herta Drewing

(Foto von Ingmar Drewings

Nightly Sketch Nr.93

www.drewing.de)

Eiszeit

DSCI0011

Der Winter hat uns nun recht fest im Griff,
zeigt viele  Seen und Flüsse zugefroren.
Gar eisig peitscht der Wind uns um die Ohren,
und auch zur Insel rüber fährt kein Schiff.

Es türmen sich hoch auf aus Eis die Schollen,
und Frost sich nistet ein für ein paar Wochen.
Du denkst, nun sei die Eiszeit ausgebrochen,
die wir vielleicht dem Klimawandel zollen.

Dabei ist’s nur der harte Winter wieder,
wie wir ihn früher doch wohl oft gekannt.
Er weckt Erinnerungen, Kindheitslieder,
ein Lächeln hinter kühler Glitzerhand.

Schön sind sie, so im Wechsel, Jahreszeiten,
wenn sie dem Leben einen Weg bereiten.

Ingrid Herta Drewing