Elfenklage

Die Silberharfe hat den zarten Klang verloren,

und in des Mondes fahlem Licht die Elfe weint.

Sie klagt um gute Geister, die sie einst beschworen;

im Dunkel lauert böse Schlangenbrut, vereint.

Die Wälder, die hier grün im Sommerwinde rauschten,

sie starben kläglich nun durch grobe  Menschenhand,

und auch die Quellen, Bäche, die so munter plauschten,

sind nun versiegt, nur Steine liegen dort im Sand.

Kein frohes Tanzen mehr, die Glockenblumenwiese

ist nun verwaist, verdorrt; nur Staub weht hier im Wind.

Kein Schmetterling, kein Vögelchen sich niederließe,

die, die nicht starben, längst weit weg gezogen sind.

Wie lange noch wird sein im feuchten Schatten,

am alten Baumstumpf hier ihr moosbegrüntes Haus,

bis auch die letzte, kleine  Elfe  im Ermatten

wird merken, dass ihr Lebenslicht geht langsam aus?

Ingrid Herta Drewing


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