Archive for the Category Gedichte für Kinder

 
 

Schneeballschlacht

Nerowi

He, Mathias, komm doch raus!

Es hat frisch geschneit.

Sogar Schnuffi ist schon drauß’,

wälzt sich voller Freud’.

Lass doch ’mal das Fernsehgucken,

das läuft dir nicht weg.

Doch bei diesen Wettermucken

ist der Schnee bald Dreck.

Tom und Boris wollen zeigen,

wer hier besser treffen kann.

Wer so angibt, der soll schweigen.

Komm heraus, sei unser Mann!

Ingrid Herta Drewing

Gedichte für Schulkinder

Sandburg

’ne Sandburg hatten wir gebaut,

der Sven, ich und der Peter.

Als wir sie dann so angeschaut,

kommt doch so ’n doofer Köter

und pieselt in den Wassergraben.

Das Wasser wollten wir nicht haben.


Der langweilige Freund

Der Nils, der gibt jetzt ständig an,

weil er ’nen Laptop hat,

und lässt auch keinen andern ran.

Das finde ich so matt!


Wir wollten doch gemeinsam spielen

und gute Freunde sein.

Doch er kann nur auf ’s Display schielen

und igelt sich ganz ein.


Ich lass’ ihn halt, wenn er nicht will,

spiel’ mit dem Jürgen Ball.

Vielleicht wird’s ihm dann doch zu still?

So ist das nicht mein Fall.

Ingrid Herta Drewing

Spielendes Kind an der Krippe

dsci00075Weihnachten ist schön,

weil alle da sind,

Vater und Mutter.Das himmlische Kind

liegt in der Krippe.Ich kann es seh’n.

Da ist auch Futter für Esel und Rind.


Mein Babybruder, der hat ein Bettchen,

über ihm schweben Engel an Kettchen.

Unser Kindchen hat’s warm.

Das Christkind ist arm.


Christkindl, du musst nimmer länger dort liegen,

ich werd’ dich ganz lieb im Puppenbett wiegen.

Maria und Josef erlauben ’s bestimmt,

sind froh, wenn dich wer aus dem Stall heraus nimmt.


Du sollst nimmer frier’n in der dunklen Ecke,

ich kuschel dich ein, ganz weich in die Decke.

Du Jesulein mein !

Kannst dich jetzt freun!

Ingrid Herta Drewing

Indianerschlaf

Einschlafen soll er, mag noch nicht,

möcht’ bei den andern bleiben.

Sein Bruder, dieses Bleichgesicht,

darf länger noch aufbleiben.


Und da soll Häuptling große Zeder

ins Bett schon, in die weichen Federn?

Er schleicht sich aus dem Wigwam raus

und kundschaftet nun alles aus.


Aha! Erwischt! Sie sehen fern.

Den Film, den sieht er auch recht gern.

Hier hinterm Sessel, gut versteckt,

wird er ganz sicher nicht entdeckt.


„Ach, dies Programm ist gar zu öde!

Ich schalt’ es aus, sonst noch verblödet

der Späher hinter meinem Sessel.

Ich werd’ ihn fangen und gleich fesseln.“


Der Vater schnappt den Häuptling sich,

trägt ihn ins Bett und schimpft doch nicht.

Liest vor von Bären und Schoschonen,

Indianern, die in Wäldern wohnen.

Und langsam holt der Schlaf sie ein,

den Vater und sein Söhnelein.

Ingrid Herta Drewing

Igel Friedolin und die Schlange

igelito1

Der kleine Igel Friedolin

war einsam in die Welt gegangen.

Sein Stachelfell macht ihn sehr kühn,

er fürchtet nicht den Zahn der Schlange.


Selbst als Kreuzotter Kutta kam,

mit Gift, um ihn zu fressen,

sah er sie kurz und listig an,

sprach: „Das kannst du vergessen!“


Und schwupp di wupp, bevor die Schlange

fest zubiss, rollte er sich ein.

Der Schlange wurde plötzlich bange

„Was soll die Stachelkugel sein?“


Ein Stachel stach ihr in das Maul,

das konnte sie nicht leiden.

Sie sprach:“ Den Schmerz, den find ich faul.

Den Igel muss ich meiden!“


Sie schlängelt’ weg, ist wie von Sinnen;

und Friedolin, der lachte laut,

konnte sein Picknick nun beginnen.

Dann hielt er noch ein Schläfchen traut.

Ingrid Herta Drewing

Bärli und seine Schwester

Im Wald vergnügt beim Beerensuchen
in Himbeerhecken bei den Buchen
geht Bärline froh dahin.
Da kommt es Bärli in den Sinn,
zu necken sie, und er läuft hin.

Sein Schwesterchen hat viel gesammelt.
Damit die Beeren nicht vergammeln,
sind sie im Körbchen aufgehoben;
und dass auch nichts herunter fällt,
hat sie das Körbchen hingestellt.
Das sieht der Bärli, und sogleich
heckt er aus den frechen Streich.
Um Bärline abzulenken,
will er, dass sie bei sich denke,
Bärli sei in großer Not.
Laut schreit er:“Hilfe !“,
läuft dann fort
ganz schnell an einen andern Ort.
Und als Bärline angeeilt,
der Bärli längst beim Körbchen weilt,
isst auf schnell alle guten Beeren.
Bärline glaubt’ sich zu verhören.
Da sieht sie Bärli, und er lacht:
„April, April, hast falsch gedacht!“
Bärline seine Schandtat sieht
und nun vor Wut ganz brummig glüht.
„Na warte, lieber Bruder Bär,
so etwas machst du nimmermehr!“
Doch Bärli schert das einen Dreck;
Er grinst nur frech, dann läuft er weg.

Im Übermut ,am See jedoch,
fällt er in ein sehr tiefes Loch.
Und laut schreit er: „Bärline, Hilfe!
Ich bin im Loch, nah bei dem Schilfe!“
Bärline denkt:“Das glaub’, wer will,
du schickst mich nicht in den April!“
Und ruhig geht sie nach Hause weiter.
Der Bärli in dem Loch, was schreit er!

Zu Hause wundert Mama sich,
denn Bärli sitzt noch nicht bei Tisch.
Sie fragt Bärline, wo er sei,
die ihr erzählt die Neckerei.
Doch Mama Bär sagt engagiert:
„Dem ist nun wirklich was passiert.“

Gemeinsam sind sie dann gegangen,
um zu Bärli zu gelangen.
Der sitzt verlassen in dem Loch,
weint bitterlich da, noch und noch.
Doch nun ist gleich vorbei der Graus,
denn Mama Bär holt ihn heraus,
und Bärli ist da ganz im Glück.

Ais sie zu Hause sind zurück,
bedenkt er, wie das konnt’ geschehen,
Bärline wollt’ nicht nach ihm sehen!
Und er befolgt jetzt das Gebot:

Hilfe schreit man nur in Not.


Ingrid Drewing