Archive for April 2010

 
 

Mimose II

Mimo

Vom Frühling singst du, liebliche Mimose,
ein südlich’ Lächeln grüßt aus deinem Hauch.
Betörend gleich der Königin, der Rose,
weißt du wohl zärtlich zu verzaubern auch.

Mir spricht dein goldner Blütenflausch von Sehnen,
nach hellem Himmel, azurblauem Meer,
Aranjuez, Gitarrenklängen, schönen
Erinnerungen einer Liebesmär.

Aus deinen Düften ruft mich, sanft verwoben,
ein trautes Bild und süßer Worte Sang.
Ich atme dich, halt’ dich ans Herz gehoben
und berge mein Gesicht im Blütenklang.

Um träumend in dein Sonnenreich zu sinken
und nasenselig Frühlingsglück zu trinken.

Ingrid Herta Drewing

Frühlingstanz

Calendula

Im luftigen Kleide, zum Tanz auf der Wiese,

so lockt uns jetzt freundlich der Frühling hinaus.

Als Segen erscheinen uns Tage wie diese;

die strahlende Sonne, wir kosten sie aus!

Dies Blühen ! Die Düfte erfüllen die Welt,

und froh in den Lüften ein Singen und Schwingen,

als habe sich wer ein Orchester bestellt,

um alles in liebliches Klingen zu bringen.

Wer mag da noch bleiben zu Hause am Herde,

sich grämen und bang seine Sorgen bebrüten?

Denn neu lädt uns ein diese werdende Erde,

entfaltend so farbig und schön ihre Blüten.

So lasst uns genießen dies himmlisch Geschenk

und danken dem Schöpfer, der gütig hier lenkt!

Ingrid Herta Drewing

Netzliebe

Internettes Lächeln,

Herztwitter

In der virtuellen Umarmung

wächst Mut

zur Liebe,

bis

der PC abstürzt.

Ingrid Herta Drewing

Frühlingssonntag

DSCI0021

Heut glänzt der Tag im Sonnenlicht

schirmt blau die kleine Stadt,

in deren Gärten Frühling sich

zart eingefunden hat.

Da blühen Kirsch- und Mandelbäume,

das goldgelbe Forsythien-Lied

beflügelt Bienen- Honigträume,

auch Hummeln in den Bann es zieht.

Und Kinder spielen hier im Freien,

ihr helles Lachen Leben bringt,

dorthin, wo sonst in Autoreihen

nur Hupkonzert den Stau durchdringt.

So schenkt der Sonntag die Idylle,

die meist im Alltag wird versäumt,

ein Urlaub, Sammlung in der Stille,

wie ’s sich manch müdes Herz erträumt.

Ingrid Herta Drewing

Illusion

DSCI0001

Viele Bewohner von Einflugschneisen
Islands Vulkane nun dankend preisen,
denn endlich genießen für kurze Zeit
sie Ruhe, weil vom Fluglärm befreit.

Und mancher sinnt träumend, es könnte sein

dass diese Vulkane  sich üben ein,

um Asche noch etliche Wochen zu speien,

so dass hier lärmfreie Zonen gedeihen.

Doch dann wird’s ihm bewusst, er hat ja gebucht,
sein Urlaubsziel weit in der Ferne gesucht.
Da muss auch er fliegen, will er hinkommen.
„Ach!“, seufzt er enttäuscht, “nichts ist vollkommen!

Ingrid Herta Drewing

Siehe hierzu auch „Skywash“

Frühlingssehnsucht

Gemohn

Wie wenig braucht man doch, um froh zu sein.

Ein Frühlingstag genügt in seiner Milde,

erquickt, uns wärmend, hell mit Sonnenschein,

zeigt farbenfrohes Blühen im Gefilde.

Man möchte jubeln und vor Freude singen,

wenn man der Kindheit nicht entwachsen wäre

und fühlt die Seele zärtlich sehnend schwingen

Das Fernweh lockt zur Reise über Meere.

Doch fährst du nicht und hütest deinen Garten,

der nun ergrünt und blühend grüßt den Tag.

Auch hier kann lieblich Schönes  auf dich warten.

Es singt die Nachtigall im Rosenhag.

Das Lebensglück, das wir oft suchen fern,

liegt meist so nah auf unsrem kleinen Stern.

Ingrid Herta Drewing

Vogelbesuch

DSCI0021

Wie jedes Jahr findet sich fein
dort bei der grünen Efeuwand
das Ringeltaubenpärchen ein
und zeigt sein traut Beisammensein;
ihr Gurren ist mir wohl bekannt.

Grünfinken, zahlreich fliegen, hüpfen;
sie bauen emsig hier ihr Nest,
seh’ sie ins dichte Blattwerk schlüpfen
und leicht die Efeublätter lüpfen.
Sie naschen noch der Früchte Rest.

Die Amsel hoch auf der Antenne
Sie tiriliert froh in die Runde,
dass weithin man den Sang erkenne,
und keiner sein Gebiet dies nenne
am Morgen und zur Abendstunde.

Ich mag der Frühlingsstimmen Chor,
verkündend lieblich neues Leben,
und lausche gern mit offn’em Ohr,
was er noch zaubert so hervor,
wenn sanft die Melodien schweben.

Ingrid Herta Drewing

Kastanie

Kakerz

Noch hängen der Kastanie junge Blätter

gleich ungeübten Flügeln schlaff am Ast,

wo nun befreit von Winters weißer Last

zart knospend Glanz in Blütenkerzen klettert

und Frühling sehnend in den Himmel fasst.

Wenn dann im Mai die Sonne golden malt,

streckt weit sie ihre grünen Blätterhände,

millionenfach, man glaubt, es nimmt kein Ende,

zum Himmelslicht, und in den Kerzen strahlt

ihr Frühlingsgruß, den sie uns zärtlich sendet.

Dann leuchtet ’s wieder hell in den Alleen.

In lindem Grün grüßt hoffnungsvoll die Stadt,

und auch das Schwanenpaar, dort auf dem See,

so majestätisch schön im Pas de Deux

auf  der Kastanie Bühne Heimat hat.

Ingrid Herta Drewing

Dichtend leben

Diso

Es rinnt das Leben mir aus meinen Händen,
ermattet schon, kaum aus dem Schlaf erwacht.
Nur noch im Dichten mag ich mich verschwenden,
in Worten sacht mein zagend Ich erwacht.

Ich schreibe sie, als seien sie mein Leben
und tauche glücklich in die Verse ein,
als fände hierin mein vergänglich Streben
sich im Gedicht in seiner Heimstatt ein.

Die Wörter fließen, finden sich zu Sätzen,
als hauche mir ein fremder Sinn die Zeilen ein
und fange sie mit unsichtbaren Netzen
in Metren und in Reimen sorgsam ein .

Ob solch ein Fischzug wirklich mag gelingen,
obwohl doch niemand seine Netze warf,
ob Wohlklang kann entstehen in dem Singen,
das sich nur selber hören, prüfen darf?

Ich weiß es nicht, das wird sich alles zeigen,
wenn schließlich mir der letzte Morgen naht,
weil dann sogar die schönsten Klänge schweigen,
und die Musik verliert sich auf dem Pfad.

Dann mögen andre helle Flügel schwingen
und meiner Seele leichte Feder sein.
Ich kehre ein, wo alle schweren Dinge
sich lösen zärtlich auf im Lichte rein.

Ingrid Herta Drewing

Aprilmüdigkeit

Gebublu

April mit müden, grauen Tagen

fährt kühl dem Frühling nun dazwischen,

als wolle wüst er, ohne Zagen,

der Blüten Glanz im Wind verwischen.

Wir ,die die Sonne so ersehnen,

erwarten Wetterbesserung

Die Hoffnung, die wir uns entlehnen,

sie zehrt von der Erinnerung.

An jene warmen Frühlingswochen,

die licht uns noch im letzten Jahr

den Neubeginn im Lenz versprochen

mit blauen Himmeln, sonnenklar.

Gewiss wird freundlich doch der Mai

begrüßen uns mit Blütenliedern.

Dann ist die graue Zeit vorbei,

und Rosenträume locken wieder.

Ingrid Herta Drewing