Archive for Mai 2010

 
 

Wonnemonat?

DSCI0011

Von wegen „Wonnemonat Mai“!

Hier wettert graues Einerlei.

Es weint der Himmel sich vor Graus

die schönen, blauen Augen aus.

Denn von der Sonne keine Spur;

verwundert sucht man sie hier nur.

Hat der Vulkan zu viel gespuckt,

dass sie beleidigt weg jetzt guckt?

Den Frühling stört das wohl noch nicht;

er lacht mit blühendem Gesicht.

Doch wenn der Mai so weiter graut,

kühl, windig in die Landschaft schaut,

dann werden sich die Bienen hüten,

kaum emsig fliegen zu den Blüten.

Das stört nicht nur den Imker dann,

wer Obst anbaut, der Gärtner kann

im Herbst auf Ernte kaum noch hoffen,

auch der Verbraucher ist betroffen.

Drum komm doch Sonne, bring dem Mai
das mit der Wonne schnell noch bei!

Ingrid Herta Drewing

Seltsamer Traum

Ich träumte neulich nachts, empfand Befremden,
aus Maienglöckchen wüchsen  weiße Hemden.
Noch mehr verwundert sah ich staunend dann,
dass eine Blüte bot auch Hosen an.

Dies wundersame Produktionsverfahren
erinnerte mich ans Schlaraffenland,
wo auch so drolliges Geschäftsgebaren
ganz ohne Geld den rechten Kunden fand.

Vielleicht war dies hier auch der Elfen Reich?
Sie kommen, holen sorglos ihre Kleider,
und die Natur als Mutter hält sie gleich,
sie kleidet sie, braucht dazu keine Schneider?

Die Fragen blieben. Als ich ausgeträumt,
sah ich Maiglöckchen in der Vase steh’n,
unschuldig weiß und duftend, wunderschön.
Den Kleiderkauf, den hatte ich versäumt

Ingrid Herta Drewing

Bezieht sich auf „Nightly Sketch Nr. 186“

Frühlingstag

DSCI0019

Gänseblümchen,

strahlende Sterne,

im frischen Wiesengrün

grüßen zart am Morgen.

Frühlingslächeln.

Kinderlachen

hell klingend

dort im Hof.

Hoch fliegt der Ball,

Freude

Abendglocken

läuten fern.

Über dem Wald

brennt des Himmels Blau

Sonnenuntergang

Ingrid Herta Drewing

Grenzen des Wachstums

Es treibt ein Todesteppich auf dem Meere,
zäh, klebrig , braun im Golf von Mexiko,
ein Unfall zwar und dennoch eine Lehre:
Wir schlagen uns allmählich selbst KO

Wir wollen Wachstum, sollten uns beschränken;
denn wie wir wachsen, trägt ’s die Erde nicht.
Ressourcenschutz, wir müssen doch bedenken:
Die Art erhalten, heißt zugleich Verzicht.

Nur eine Erde hat für uns das All,
mag auch noch eine sein bei fernen Sternen.
Die Zeit ist da, wir hätten nun zu lernen:
Nachhaltigkeit ist unser Rettungsfall.

Lasst uns dies Paradies des Lebens schützen;
das wird auch unsren Kindeskindern nützen!

Ingrid Herta Drewing

Frühlingsregen

Homagnoli

Der Frühling kost mit regennassen Händen
die Gärten, Felder, Wälder, Wiesenflur,
um gütig dort dies’ kostbar’ Nass zu spenden;
damit das Wachsen bleibe auf der Spur.

Die Vögel pflegen sich im Nieselregen,
gar zart und sanft benetzt er ihr Gefieder.
Sie schütteln sich behaglich und bewegen
uns Menschen mit dem Klange ihrer Lieder.

Und ab und zu die Sonne lächelnd blickt
auf diese schöne frisch gewaschne Erde,
wenn leuchtend sie die warmen Strahlen schickt,
damit das Grünen, Blühen möglich werde.

Wir stehen staunend, schauen mit Entzücken
und lassen uns von diesem Bild beglücken.

Ingrid Herta Drewing

Im Wind

Dohl

Es biegt der Wind die Birkenzweige,

die jungen Blätter flattern wild,

als habe nun zur Tagesneige

sich hier der Windsbraut Wunsch erfüllt.

Nur auf dem Dache dort die Dohlen,

sie sitzen da, fast unberührt,

erspähen keckernd, unverhohlen,

welch Schauspiel hier wird aufgeführt.


Im Hof sind Kinder, werfen Flieger,

die sie gebastelt aus Papier,

hoch in die Luft. Wer ist der Sieger?

Der Rote, der fliegt weit von hier!

Auch dieser Wettstreit geht zu Ende;

Die Mutter ruft zum Abendbrot.

Den Dohlen bleibt nun das Gelände.

Die Birke strahlt im Abendrot.

Ingrid Herta Drewing

Erster Mai

Maiglö

Nun ist es Mai, und Tränen tropft der Regen,
doch Hoffnung auf die hellen Tage bleibt.
Für Pflanzen ist dies Wetter wohl ein Segen,
ein schwacher Trost, den Frühlings Laune schreibt.

Wer in den Mai heut’ wollte fröhlich tanzen
im Freien, trauend auf das Sonnenglück,
muss leider nun im Saale sich verschanzen,
darf Strahlen suchen in der Liebsten Blick.

Die Arbeitnehmer, die sich draußen finden,
sind gut beschirmt und feiern ihren Tag.
Die Kundgebung, Spaziergang unter Linden,
man steht zur Tradition, weil man es mag.

So kann uns auch das Wetter nicht verdrießen,
weil wir für uns den Sonnenschein beschließen.

Ingrid Herta Drewing