Archive for Juli 2010

 
 

Gutes

Wie gut tut eines frischen Windes Fächeln
an einem Tag, der schwül in Hitze schwelt,
als kose mich ein liebes, sanftes Lächeln,
das neu mit Wohlbehagen mich beseelt.

Wohltuend auch ein starker Sommerregen,
der Staub und Sorgen in die Gosse spült,
es hell ergrünen lässt auf grauen Wegen,
wenn Leben wieder hoffend Freude fühlt.

Wie schön der milde Abend und die Sterne!
Der Glanz in deiner Augen liebem Blick
verspricht mir zart, du säh’st es gerne,
dass wir gemeinsam fänden unser Glück.

So mag der Liebe Feuer gütig leiten,
behutsam unser Hoffen stets begleiten

Ingrid Herta Drewing

Hitze

Am liebsten möcht‘ ich jetzt im Kühlschrank wohnen,

denn diese Hitze drückt mir auf ’s Gemüt

Ich hab’ gehofft, der Sommer würd’ uns schonen,

weil uns der Frühling unsanft nur geblüht.

Jedoch liebt dieser auch nur die Extreme,

als hätte er beim Winter vorgefühlt,

wie man der Menschen Tatkraft tüchtig lähme,

damit er schädlich nicht auf Erden wühlt.

Er hält uns nun zu heiß in Quarantäne.

Wer es sich leisten kann, hält aus zu Haus.

Im Freien bleckt die Sonne ihre Zähne;

ihr grelles Lachen wird zum Hitzegraus.

Gemäßigt sei doch unsre Klimazone!

Ich wünsch’ es, will gern weiterhin hier wohnen.

Ingrid Herta Drewing

Sommer-Haiku

Ein Rosengesicht
begrüßt dich zart am Morgen,
erhellt deinen Tag

Die Blüten beben
im Hauch des Sommerwindes
und verströmen Duft

Das Kind liegt im Gras
Der Sonne entgegen fliegt
ein Silbervogel.

Ingrid Herta Drewing

Sommernacht

Ein schwüler Sommertag will sanft nun schlafen
und lehnt im Sternenmantel  sich zurück.
Die Glühwürmchen noch flüstern licht, als brave,
getreue Liebesboten ihm vom kleinen Glück.

Und da und dort ein Paar noch unter Zweigen
genießt die milde Nacht im Sommerflaus.
Doch schließlich schweigen auch die zarten Geigen.
Die letzten Schwärmer führt der Weg nach Haus.

Die Nacht ist kurz, es bleibt kaum Zeit zum Träumen.
Die Sonne, hell, weckt bald schon zum Appell,
und Vögel schwirren zwitschernd in den Bäumen.
Auch du erwachst, stehst auf und duschst dich schnell

Und hoffst auf einen klaren, blauen Tag,
an dem die Hitze dich nicht plagen mag.

Ingrid Herta Drewing

Sommerabend

Es weht ein milder Abendwind,
vertreibt die dumpfe Schwüle.
Jetzt sitzt im Freien man so lind,
genießend Wohlgefühle.

Ein gutes Buch, ein netter Plausch,
der Amsel süße Sänge;
ein guter Trunk im Blütenrausch
verschönt des Tages Länge.

Und dann im Glanz die Sternennacht
lädt ein zu sanftem Träumen.
Gern weilt man, bis der Tag erwacht
dort unter Sommerbäumen.

Ingrid Herta Drewing

Schlaf

Es legt der Schlaf die Hand sanft auf die Uhren,
gebietet Einhalt nun der schnellen Zeit,
die ihre wilden, tanzenden Figuren
in Atem hält wie weiland die Lemuren.
Doch nun kehrt Ruhe ein, die Räume sind bereit.

Bereit mit Morpheus auf dem Floß zu fahren,
lässt zart die Seele führen sich im Traum,
und ohne widerstrebendes Gebaren,
sich lösend von der Schatten dunklen Scharen,
gewinnt sie neue Sicht am Lebensbaum.

Ingrid Herta Drewing

Schmetterling

Als flöge leichthin eine weiße Blüte,

die sanft gelöst sich von der Blume Stiel,

so lieblich zeigt der Schmetterling die Güte,

die ihn verwandelt, führt zum zarten Ziel.

Der Enge des Kokons nun ganz entwunden,

die Flügel klar im Sonnenlicht gespannt,

hat er die Wohlgestalt für sich gefunden,

darf schweben in den Lüften über Land.

Er mag die Blüten tändelnd nun beglücken,

der Nektar wird ihm sicher dort geschenkt.

Auch uns wird seine Zartgestalt entzücken,

wenn leicht sein Flug in unsre Nähe schwenkt.

In solcher Schönheit sich Natur verschwendet

und uns des Lebens Freude zärtlich spendet.

Ingrid Herta Drewing

Trauer um Ulrike

Als sei des Tages klares Licht verschwunden,

ganz plötzlich und für eine lange Zeit;

zu früh hat dich des Lebens Tod gefunden.

Er fragt nicht an, ob man dazu bereit.

Nur schwach der Trost, dass er Erlösung brachte

von Schmerz und körperlichem, schlimmen Weh,

dass ein erfülltes Leben er bedachte

und mit sich führte in der Sterne See.

Dorthin, wo  alle guten Seelen weilen

in Gottes hellem, ewig schönen Licht.

Uns zeigt Erinnerung noch Bilder, Zeilen,

und Trauer liest sie schmerzlich als Verzicht.

Doch wissen wir, so vieles bleibt auf Erden,

was Gutes du getan, das wird bestehen,

begleitet lächelnd noch ein junges Werden,

der Samen, der gesät, wird nicht vergehen.

Ingrid Herta Drewing

Sommermittag

Der Ventilator schnurrt sein Lied
und dreht sich schnell im Kreise.
Ein leichter Wind durch ’s Zimmer zieht,
ein Wohllaut, der die Hitze flieht
zur Mittagszeit, ganz leise.

Es liegt die Katze dösend dort
am Rand der Balustrade,
und Stille herrscht, du hörst kein Wort,
kein Vogelsang erklingt am Ort
der Sonnenstrahlparade.

Auch du hältst deine Siesta nun,
ermüdet von der Hitze.
Die Füße, die, befreit von Schuhen,
im kühlen Bad ganz locker ruhen,
sie müssen jetzt nicht flitzen.

So zwingt der Sonne gleißend’ Licht
dich auch zum Innehalten.
Das Leben mag nun Wuseln nicht.
Für eine Weile fordert Pflicht:
„Lass jetzt die Ruhe walten!“

Ingrid Herta Drewing

Gemeinsam

Wenn zwei Seelen sich gefunden,
schwingen sie in Harmonie,
bleiben glücklich, tief verbunden
in des Lebens Sinfonie.

Schatten, Stürme mögen greifen,
zu zerstören, was sie hält.
Doch kein Bollwerk ist zu schleifen,
das die Macht der Liebe stählt.

Wenn zwei Seelen sich gefunden,
bleiben sie einander treu.
Was in Liebe ist verbunden,
das gestaltet sich stets neu.

Ingrid Herta Drewing