Katz und Maus

Dem Mäuschen war ein Coup gelungen,

war’s doch dem Kater Schnurr entsprungen,

bevor er es mit scharfer Tatze

gekrallt fürs Bio-Mahl der Katze.


Als Held fühlt sich das kleine Wesen,

denkt bald, so schlimm sei’s nicht gewesen

und überlegt voll Übermut,

wie’s foppen könnt’ den Kater gut.


Da Schnurr am Tische liegend ruht,

schiebt doch der kleine Tunichtgut

ein Teelicht ihm zur Schnauze ran,

zündet daran den Schnurrbart an.


Der Kater, der den Rauch erschnüffelt,

fühlt, dass er selbst so brandig müffelt,

stürzt in den Goldfischteich hinein,

löscht so das Feuer schnell allein.


Kaum ist er aus dem Teich entstiegen,

sieht Frauchen Fische tot dort liegen

und ruft erbost:“ Na, warte nur,

du Kater, das ist deine Spur!“


Die Maus das schadenfroh belacht,

dem Schnurr noch heimlich Fratzen macht.

Das bringt den Kater recht in Rage,

er folgt der Maus bis zur Stellage,

wo Frauchens Gläser aufgereiht,

damit zur Party sie bereit.


Und Schnurr, in seinem Zorn gefangen,

um an das Mäuschen zu gelangen,

springt aufs Regal mit einem Satz

und wirft die Gläser so vom Platz.


Das führt zu Scherben nach dem Klirren;

jetzt lässt sich Frauchen nicht beirren.

Zur Strafe muss der Kater nun

gefangen in der Kammer ruh’n,

in der nur Schrubber, Lappen, Besen

und Putzzeug, das nicht auserlesen

im Dunkeln weggeschlossen werden,

weil sonst ihr Anblick stört auf Erden.


Die Zeit will langsam nur verstreichen.

Zwei Stunden braucht’s ,um zu erreichen,

dass , nach elendem Miauen,

Frauchen kommt, um nachzuschauen.


Den Kater kümmert dieser Graus,

doch endlich lässt ihn Frauchen raus,

ermahnt ihn, fortan brav zu sein

und nennt ihn wieder Schnurrilein.


So kann es dir im Leben gehen,

Menschen glauben, was sie sehen.

Darum, bevor du Mausen gehst,

bedenk, ob du es auch verstehst!


Ingrid H. Drewing


Tags:

 
 
 

Schreibe einen Kommentar