Die Traumfrau

Sie war hinreißend, und wie sie ihn anschaute!
Das Beste aber war, dass sie ihn so sein ließ, wie er war .Viele seiner Freunde mussten auf lieb gewordene Gewohnheiten verzichten, nachdem eine Frau in ihr Leben getreten war. „Keine Zeit, du frag\‘ mich doch nächste Woche noch einmal; du weißt doch, Karla legt Wert darauf, dass…“,so hatte ihm sein so genannter bester Freund erst gestern einen Korb gegeben, als er ihm einen gemeinsamen Angelausflug vorschlug. Nein, ihm würde das nicht passieren, dass er sein Leben total umkrempelte oder umkrempeln ließ.
Sie war ja auch anders, eben diese berühmte Frau der Träume. Er sah sie zwar nur donnerstags. Aber wer weiß, vielleicht war das ja das Geheimnis ihrer guten Beziehung?
Wie schön sie war! Dieses verschmitzte Lächeln, diese herzliche Begrüßung. Wie ein frischer Frühlingswind, der in sein kleines Zimmer wehte.
Besonders gefiel es ihm, wenn sie ihr schulterlanges, schwarzes Haar, den Kopf leicht geneigt, mit einer graziösen, aber burschikos wirkenden Geste leicht zur Seite strich und ,ihre freundlichen braunen Augen auf ihn gerichtet, fröhlich guten Abend sagte.
Da hätte er sie gerne sofort in die Arme genommen und geküsst.
Aber sehr schnell musste sie sich dann um ihre Talk-Gäste kümmern. Und er hatte Verständnis dafür, ging zum Kühlschrank, holte sich sein Pils und bewunderte sie andächtig vom Fernsehsessel aus.
Ingrid Drewing


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