Frühlingsgewissheit

Die Erde traurig , blassgesichtig,
im Nebelschleier blickt nur matt;
den Schneepelz hat der Tauwind,flüchtig,
ihr kühn geraubt, des Winters satt.

Und ihre goldne Herbstesrobe,
verwirkt, schwarzbraun sie welk umweht.
Es fehlt ihr wirklich an Garderobe,
im Bettelkleid sie vor uns steht.

Jedoch , sie gibt sich nicht geschlagen.
Schon regt sich ihre Knospenkraft.
Wird sie doch bald an klaren Tagen
uns zeigen , was sie wirkend schafft.

Dort, wo jetzt Gräser stumm vergehen,
die Bäume schwarz ins Graue greifen ,
wird sie in lindem Grün erstehen
und strahlend in den Himmel sehen
im Frühlingskleid mit Blütenschleifen.

Ingrid Drewing


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