Dornröschen

Die Muse ruht, der Hitze ist ’s geschuldet;
nur schläfrig blinzelnd nimmt sie alles wahr.
Was sonst poetisch Aufschub nicht geduldet,
das wirkt nun müde, fast der Worte bar.

Im Schatten lockt jedoch ein zartes Lächeln,
wo eine frische Brise weht vom Fluss,
und ich genieße dieses Windes Fächeln,
das meine Wange streift als zarter Kuss.

Der Kuss, der meine Lebensgeister weckt,
den Wunsch, es mögen hell die Worte walten.
In Bild und Klang Gedanke sich entdeckt,
und lässt in Versen, Reimen sich gestalten.

So bringt der Hitze Fluch nicht den Verzicht,
die gute Fee schenkt Traum mir und Gedicht.

Ingrid Herta Drewing


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