Jugendliebe

Heut’  sah ich dich im Traume, und ein Sinnen

ergriff in Wehmut mich, als ich erwacht.

Wie kann, was längst vergangen, neu beginnen,

eindringen in mein Herz, so unbedacht?

Mein Herz, das laut nun pocht und aufbegehrt

und Wünsche weckt, die lange schon verjährt?

Zu gerne würde ich dir noch begegnen,

den Schlüssel finden für das Zaubertor,

es öffnen, hin zum Garten, den wir hegten,

bis sich der Tag im Rosenhain verlor.

Die goldnen Jugendtage weilen dort

und flüstern zärtlich manches liebe Wort.

Und immer, wenn ich heute an dich denke,

erscheint mir unsre Zeit als süßer Traum,

zeigt Bilder, die die Sehnsucht als Geschenke

sich zart bewahrt in einem heil’gen Raum.

In einem Hort, der liebend sich genügt

und sanft erinnernd meine Seele wiegt.

Ingrid Herta Drewing


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