Windspiel

Es liest der Wind in meinem Buche
und blättert stürmisch in den Seiten,
als ob er ’was Bestimmtes suche,
das zu ihm passe, ihn begleite.

Da hätte ich ein Sturmgedicht.
Doch er schickt sich nicht an, zu lesen,
klappt zu das Buch, bläst ins Gesicht
mir und zeigt forsch sein wahres Wesen.

Will lieber mit den Dingen spielen,
sie in den Lüften tanzen lassen,
wie Buben wild auf Büchsen zielen,
sie bolzend treten durch die Gassen.

Ansonsten schert den luft’gen Wicht
heut’ hier auf Erden wirklich nichts.

Ingrid Herta Drewing


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