Herbststimmung

Als sei ’s ein Märchenbild aus fernen Zeiten,
verwunschen eines Prinzen schönes Schloss,
den jetzt kein Hofstaat dienend darf begleiten,
auch trägt ihn nun nicht mehr sein stolzes Ross.

Der Herbst als Maler lässt mich schauen, träumen,
dies‘ alte Haus, das er versteckt, erblicken,
wo Wilder Wein mag rötend Mauern säumen,
und Farbenspiele hier im Park entzücken.

Als wolle er den Abschied uns versüßen,
bevor Vergänglichkeit im Nebel dräut,
noch einmal opulenten Lebens Grüßen;
der Büsche, Bäume Blätterglanz erfreut.

So webt im Jahres-Kreislauf schön Natur,
und wir beschaulich folgen ihrer Spur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,