Septemberabend im Nerotal

Der Tag singt nun sein Abendlied,
lädt mild im Park sich Gäste ein,
verströmt, da Sonne sanft verglüht,
hier rosafarben zarten Schein.

Die Sonnenblumen, Weges Zier,
die dort von lieber Hand gesät,
sie stehen blühend schön Spalier,
wo schon die Wiese ward gemäht.

Sie grüßen jene kleine Brücke
aus Stein, die übern Schwarzbach führt,
an dessen Ranft im Farbenglücke
der Amberbaum sie leuchtend ziert.

Und in den Wipfeln hoher Bäume
spielt leise wispernd nun der Wind.
Bald werden späten Sommers Träume
hier unter Sternen ruhen lind.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Am Schwarzbach im Nerotal

In lindem Grün gefiedert, Bäume leuchten;
der milde Frühlingstag, so licht, gefällt!
Es scheint, als hätt‘ ein Maler in die Feuchte
ein Aquarell gepinselt, zeige schön die Welt.

Und üppig quellen dottergelbe Blüten.
Dort an des Baches Ranft sprießt Hahnenfuß,
wo auch Vergissmeinnicht weiß zu behüten,
ins Wasser blickend, Frühlings lieben Gruß.

Romantisch führen Historismus-Brücken,
kunstvolle Wege durch das Nerotal.
Der Schwarzbach speist zwei Teiche, lenkt die Blicke
zu alten Bäumen, artenreich an Zahl.

Du kannst noch heut‘, nach über hundert Jahren
die Einheit von Natur und Kunst erfahren.

© Ingrid Herta Drewing,2016

*Der Park im Nerotal wurde in den Jahren 1897 bis 1898
angelegt. Nach seiner Fertigstellung waren fast 6.000 Pflanzen
aus vielen Ländern in der rund sechs Hektar großen Anlage zu finden.

„Verglichen mit anderen Anlagen verfügt das Nerotal über die größte Baumvielfalt.
Hier gedeihen unter anderem
der Korkbaum, der Japanische Perlschnurbaum, der Gebirgsmammutbaum, die Chinesische Zaubernuss, der Amerikanische Zürgelbaum und der Taschentuchbaum“ („Stadtgrün in Wiesbaden“,Umwelt-und Kulturdezernat Wiesbaden).

Frühlings Ankunft in Wiesbaden

Der Frühling hat uns wohl bedacht,
mag sonnig uns begrüßen.
Schneeglöckchen, Krokus sind erwacht.
In Park und Wald der Pflanzen Pracht
darf wonnig grünend sprießen.

Es strahlt das Tal im Blütenlicht.
Vorbei des Winters Darben!
Nun schreibt der Lenz hier sein Gedicht,
das schön von neuem Leben spricht
in leuchtend hellen Farben.

Der Schwarzbach, jetzt von Eis befreit,
springt rauschend in die Schnellen.
Der Hahnenfuß hält sich bereit,
lässt für die goldne Blüten-Zeit
dort seine Knospen schwellen.

Und Vögel bauen flugs ihr Nest;
die Hähnchen jubilieren.
Der Amsel Melodien-Test
wird ganz gewiss beim Hochzeitsfest
im Frühling triumphieren.

Die Nerobergbahn wieder fährt.
Wie schon zu alten Zeiten
wird umweltfreundlich das Gefährt
den Gast, dem dies‘ auch sehenswert,
zu schöner Aussicht leiten.

© Ingrid Herta Drewing,2016