Archive for the Category Klartext

 
 

Profitgier

Statt Maß und Qualität zählt nur die Masse,
und die Profitgier ist ’s, die stets bestimmt,
Gesundheitsfragen ignoriert, die Kasse
des Geiers muss gefüllt sein, wenn er nimmt.

Der Nimmersatt scheut nicht das Kriminelle.
Was schert ihn andrer Menschen Wohl und Weh,
ob Gift im Futterfett, wenn auf die Schnelle
er viel Gewinn abschöpft durch bösen Dreh

Der Staat wirkt achtlos, fehlende Kontrollen
verstärken der Betrüger Tatmotiv.
Die Bürger, machtlos, wenn sie essen wollen
Gesundes, werden selbst wohl produktiv.

Wohl dem, der sich im Garten Hühner hält
und nicht verseuchte Eier kriegt für ’s Geld.

Ingrid Herta Drewing

Gereimte Fragen

Ich mach’ mir manchen Reim auf diese Welt,
obschon mir vieles hier scheint ungereimt.
Warum, das frage ich, regiert das Geld,
wird hier, wer ehrlich ist, so oft geleimt?

Warum beherrschen immer noch Despoten
mit Terror, Grauen hart „ihr“ armes Land
und lähmen Tatkraft, Leben mit Verboten?
Warum geh’n viele ihnen dort zur Hand?

Warum zerstören wir, was unser Leben
erhält, der Erde Schönheit, die Natur,
als sei uns dafür ein Ersatz gegeben?
Warum verbreiten wir des Wahnsinns Spur?

Wer gibt die Antwort auf so viele Fragen?
Ich wüsst’ sie gern, anstatt nur laut zu klagen.

Ingrid Herta Drewing

Kind sein

Imibau

Kind sein heute, ist doch schwer.

Oft lässt man ihm kaum den Raum,

wo es spielend, ohne Wehr,

kann erleben seinen Traum.

Wo es geht, Automobile

grenzen ein die kleine Welt,

Luft voll Feinstaub, Abgasschwüle;

sehr oft Husten es befällt.

In den Medien, aufgesetzt

zeigt man ihm ein Kinderbild,

das Erwachsne eingeschätzt,

irreal, falsch, trendy-wild.

Viele Eltern, Angst besessen,

was die Zukunft bringen mag,

sind dabei, fast zu vergessen,

was ein Kind braucht, wirklich mag.

Schon im Kleinkindalter hetzen

sie es, fest verplant die Stunden,

woll’n es an den Rechner setzen,

lassen es nicht ungebunden.

Spielend seine Welt entdecken,

Tiere, Wiesen, Wald und Feld,

sich im hohen Gras verstecken,

laufen, tollen, wie ’s gefällt.

Gebt dem Kind die Kindheit wieder,

mag es seine Wunder sehn.

Liebt es, singt mit ihm die Lieder,

zeigt ihm die Natur, die schön!

Ingrid Herta Drewing

Fortschritt

Wir , die wir sehend blind am Abgrund stehen

und täglich handeln ohne Hirn und Herz ,

wir proben eitel wissend das Vergehen

der Pflanzen , Tiere , Menschen wie im Scherz.



Der Flüsse Wasser haben wir vergiftet ,

das Meer mit Öl verseucht und überfischt.

Den Fortschritt ,den wir technisch flott geliftet ,

wir nutzen ihn ,doch hilft’s uns nicht .

Da wir im Grunde , geht’s um unser Wesen ,

ohne Vernunft und Herz im Stillstand stehen ;

Jahrtausende Kultur ,das Rechnen , Schreiben ,Lesen

und dennoch Krieg , Gewalt und kein Verstehen!



Verstehen auch , dass einzig diese Erde

als „Raumschiff „alles das, was Leben heißt ,enthält ,

und die Maxime :

Mensch , sei nicht vermessen , nie gefährde

den schönen Lebensraum , der dich erhält !

Ingrid Drewing

Medienstar H1N1

Heut sah ich es im Fernsehen,
groß, grafisch dargestellt,
das böse Grippevirus,
den neuen Medienheld.

Sah harmlos aus und putzig
wie ein Kastanienbett,
so stachelig und stutzig,
ansonsten rund, adrett.

Es ist jetzt Star auf allen
Kanälen im TV.
Schlagzeilen auch, die prallen,
beschwören es genau.

Es hält die Welt in Atem.
In Maskenschutz gehüllt,
der Mensch bekriegt das Fatum,
hygienisch, pflichterfüllt.

Ich hoffe sehr, sein Spuken,
das ist gar bald vorbei
(wie jüngst die Vogelgrippe).
Der Mensch mag atmen frei.


Ingrid Drewing

Automatensein

Dienstbar dem Menschen, Maschine
erleichtert die Arbeitslast,
ob Dampfmaschine, Turbine,
Kraftwerk mit Hochspannungsmast.

Verändert ist unser Leben,
verkürzt die Wege und Zeit,
und produktives Streben
gab Automation das Geleit.

Wir rasen auf Autobahnen,
auf Schienen,in Lüften hell;
die Infos auf Datenbahnen
sind in Sekunden zur Stell.

Doch heißt es auch verstehen;
vieles bleibt unverdaut.

Nicht kann man Wahrheit sehen,
nur weil’s medial erschaut.

Noch nie war es so leicht,
zu leben Lug und Trug.
Obwohl er viel erreicht,
verhält sich Mensch nicht klug.

Wir müssen menschlich bleiben,
nicht tot wie Automaten,
nur Eigennutz betreiben
mit unsren Erdentaten.

Sonst wird der Mensch Maschine,
die gerne spielt den Gott,
auf dieser Erdenbühne
nichts als ein Häufchen Schrott

Ingrid Drewing