Archive for September 2022

 
 

Einflüstern

Rezitation Volker C. Jakoby:  https://www.facebook.com/ffolcus/videos/461617936013217?notif_id=1663156583895139&notif_t=video_wall_create&ref=noti

Ach ließest du schlimme innere Stimme
es doch, mir Klänge ins Ohr zu flöten,
sanft summend, als hieße dich eine Imme
den Nektar zu suchen, der ihr vonnöten.

Du animierst mich in Reimen zu schreiben
und flüsterst mir zu sogar im Sonett.
Da fragst du nicht, ob dieses Betreiben
gefällt und außer mir auch Leser hätt‘.

Die Bilder, die mir in Worten aufscheinen,
sie reihst du gern ein in rhythmischem Tanz,
um Sinn, Bild und Klang poetisch zu einen,
scheust du nicht zurück vor Ulk, Firlefanz.

Doch leider kann ich mich dir nicht entziehen,
es sei denn, ich würde mich selber fliehen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Kaminfeuer

In meinem Taschenbuch KAMINFEUER beleuchten
Kurzgeschichten, kleine Erzählungen, aber auch Gedichte sowohl modernes Leben als auch Erinnerungen, Ereignisse, die im zwanzigsten Jahrhundert spielen. Dabei geht es nicht nur um Nachdenkliches und Erbauliches, sondern auch um Komisches und Geheimnisvolles.
Einige der Texte werden durch Ingmar Drewings Zeichnungen schön illustriert.
ISBN: 9783748503453 / 7.99 €
Durch Anklicken der Titelseite bei epubli.de gelangt man zur Vorschau und weiteren Infos.

https://www.epubli.de/shop/buch/Kaminfeuer-Ingrid-Herta-Drewing-9783748503453/82751

Herbststimmung

Als sei ’s ein Märchenbild aus fernen Zeiten,
verwunschen eines Prinzen schönes Schloss,
den jetzt kein Hofstaat dienend darf begleiten,
auch trägt ihn nun nicht mehr sein stolzes Ross.

Der Herbst als Maler lässt mich schauen, träumen,
dies‘ alte Haus, das er versteckt, erblicken,
wo Wilder Wein mag rötend Mauern säumen,
und Farbenspiele hier im Park entzücken.

Als wolle er den Abschied uns versüßen,
bevor Vergänglichkeit im Nebel dräut,
noch einmal opulenten Lebens Grüßen;
der Büsche, Bäume Blätterglanz erfreut.

So webt im Jahres-Kreislauf schön Natur,
und wir beschaulich folgen ihrer Spur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Im Jura

Über den Fluss Doubs
führt nach der Stadt Saint-Ursanne
die „Pont de Saint Jean“.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Eric Hildebrandt

Rosenfrüchte

Wie schön dort in den Rosenhecken,
wo jüngst ein Blütenmeer noch war,
die roten Hagebutten blecken,
so drall und fruchtig, glänzend klar!

Zwar senden sie uns Herbstsignale,
jedoch ihr feuerroter Glanz
belebt das Bild noch, wenn der fahle
November naht im Nebeltanz.

Gepflückt, geschält, als Marmelade,
so munden sie als Brotaufstrich.
Doch als der Vögel Futtergnade
erweisen sie im Winter sich.

Wie schön dort in den Rosenhecken,
die nun all ihrer Blüten bar,
die Hagebutten rot erwecken
den Traum des Sommers, der hier war!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätsommer

Der Himmel blau, der Morgen kühl,
und Herbst steht vor den Toren.
Vorbei die Zeit, da es so schwül;
Jedoch des Sommers Wohlgefühl
ging uns noch nicht verloren.

Da blüht und duftet es im Garten,
wo in den Rosenhecken
vereinzelt Hagebutten warten,
hier rot den Feuertanz zu starten
in ihren Blattverstecken.

Noch schlafen fest im Stachelbett
die braunen Esskastanien;
kein Sturm sie wachgerüttelt hätt’.
Und auf Frau Sommers Fensterbrett,
da leuchten hell Geranien.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstbeginn

Nun schließt der Sommer bald die hellen Augen
und bettet sich für lange Zeit zur Ruh’.
Der junge Herbst will als Ersatz uns taugen,
beeilt sich und läuft lachend auf uns zu.

Er ist bekannt als lustiger Geselle.
Den Kindern trägt er Drachen in den Wind.
Auch in den Gärten ist er gern zur Stelle,
küsst Astern wach, macht Früchte reif geschwind.

Lässt Sonnenlicht noch pralle Trauben herzen,
damit sie Süße bringen in den Wein;
ist heiter, aufgelegt zu flotten Scherzen,
ruft schalkhaft: “Fangt die Hüte wieder ein!“

In frischer Luft und hehr im Golde strahlend
zeigt er uns üppig seiner Blätter Pracht,
bevor er sie, mit roten Tönen malend,
zum Flammenkleid der Wirbelwinde macht.

Lasst gönnen uns dem Sommer diese Pause,
begrüßen wir die nächste Jahreszeit!
Wer froh nach vorn schaut, fühlt sich wohl zu Hause,
wenn auch einmal ein wildes Wetter graut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark,“Flötenspieler“, 1965, Walter Wadephul