Kaminfeuer

In meinem Taschenbuch KAMINFEUER beleuchten
Kurzgeschichten, kleine Erzählungen, aber auch Gedichte sowohl modernes Leben als auch Erinnerungen, Ereignisse, die im zwanzigsten Jahrhundert spielen. Dabei geht es nicht nur um Nachdenkliches und Erbauliches, sondern auch um Komisches und Geheimnisvolles.
Einige der Texte werden durch Ingmar Drewings Zeichnungen schön illustriert.
ISBN: 9783748503453 / 7.99 €
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https://www.epubli.de/shop/buch/Kaminfeuer-Ingrid-Herta-Drewing-9783748503453/82751

Kamingeschichten

KaminfeuerDas letzte Holzscheit glühte im Kamin
und wärmte uns, nicht ließ uns Kälte schaudern.
Gemütlich wars, die Zeit schien uns zu flieh’n,
wir saßen nah‘ beisammen, um zu plaudern.
Da ward geklönt von dunklen, alten Zeiten,
als noch der Aberglaube war im Schwang
und Geister konnten Wandrer falsch geleiten,
wenn sie ihr Weg geführt am Moor entlang.

Von seinen Ahnen wusst‘ wer zu erzählen,
ein Alp hätt‘ ihnen nachts den Schlaf geraubt,
wenn er mit trüben Träumen konnte quälen,
so arg, dass sie es selbst ja kaum geglaubt.
Von Wundern, Prophezeihung war die Rede,
auch kannte wer sich gut in Sagen aus
und sprach von Raub und böser Ritter Fehde,
die Burgruine sei Gespensterhaus.

Da sei ein Bursche einstmals ohne Zaudern
zur Nacht begegnet einem Zaubergeist
und habe dort, obwohl ihn plagt‘ ein Schaudern,
das Wesen angesprochen,fragend dreist,
wo sich der Ritter goldner Schatz befinde,
ob’s wahr sei, was im Dorf berichtet wird,
dass er vergraben sei dort bei der Linde
von einem Burgherrn, der als Geist umirrt.
Er sei gekommen, wolle ihn erlösen,
er habe auch ein heilig Kreuz dabei,
damit errette er den einstmals bösen
von Gier gejagten Ritter, der dann frei.

Was dann genau er tat,ist unbekannt.
Man munkelt, er sei plötzlich reich geworden.
Jedoch kein schönes Leben er sein eigen nannt‘,
ihn hätten in den Raunächten die Horden
geholt zu wildem Ritt in Sturmesnacht.
das Geld hab‘ ihm kein Glück gebracht.
Und manchma, wenn der Linde Blätter wehen
im Herbstwind, komm’s den Burgbesuchern vor,
als hörten sie dort seine Stimme flehen
und sagen:“ Ach, was war ich für ein Tor!“

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbststurm

Es raubte Sturm der Bäume buntes Kleid
des Nachts und trug,was leicht sich ließ erfassen,
zu Wirbeltänzen in die Lüfte weit.
Nun liegt das Laub hier welk und braun bereit
im kalten Nass als Teppich in den Gassen.

Vorbei die Pracht, der Blätter goldnes Strahlen,
der Augenweide opulentes Bild!
Was Frühherbst konnte leuchtend hell bemalen,
greift nun mit regenschwarzen Ästen,kahlen
ins fahle Grau; der Nebel steigt und quillt.

Da schätzt du Feuer im Kamin, die Wärme,
gemütlich ein Gespräch bei Kerzenschein.
Holzscheite knistern, und die Flammen schwärmen,
ein heimelig‘ Gefühl; des Spätherbsts Härmen
bleibt außen vor, zu Haus soll ’s wohlig sein.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Wintergeborgenheit

Jetzt hat der Glühwein Konjunktur,
gerötet glänzen Wangen.
Des Winters kernig‘ ,frost’ge Spur
zeigt überall auch die Natur;
nach Wärme wir verlangen.

Wenn Feuer flackert im Kamin,
in Flammen züngelt, schwärmt,
dann wird uns schnell die Kälte flieh’n,
Geborgenheit ins Zimmer zieh’n,
die hell das Herz erwärmt.

Und wir genießen den Kontrast
von Kälte,warmen Räumen.
Der Schnee wird uns zur süßen Last,
empfinden ihn als guten Gast
in unsren Festtagsträumen.

© Ingrid Herta Drewing