Herbststurm

Es raubte Sturm der Bäume buntes Kleid
des Nachts und trug,was leicht sich ließ erfassen,
zu Wirbeltänzen in die Lüfte weit.
Nun liegt das Laub hier welk und braun bereit
im kalten Nass als Teppich in den Gassen.

Vorbei die Pracht, der Blätter goldnes Strahlen,
der Augenweide opulentes Bild!
Was Frühherbst konnte leuchtend hell bemalen,
greift nun mit regenschwarzen Ästen,kahlen
ins fahle Grau; der Nebel steigt und quillt.

Da schätzt du Feuer im Kamin, die Wärme,
gemütlich ein Gespräch bei Kerzenschein.
Holzscheite knistern, und die Flammen schwärmen,
ein heimelig‘ Gefühl; des Spätherbsts Härmen
bleibt außen vor, zu Haus soll ’s wohlig sein.

© Ingrid Herta Drewing, 2013