Warten auf Sankt Nikolaus

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Nordostwind wirbelt Schnee heran,
er fällt in dicken Flocken.
Das Kind am Fenster schaut es  an
und am Kamin die Socken.

Es wartet auf Sankt Nikolaus
schon viele lange Stunden,
dass bald er komm‘ zu ihm ins Haus,
wenn er den Weg gefunden.

Doch alles liegt hier tief verschneit :
das Haus, die Wiesen , Felder.
Bevor der Weg zum Dorf wird breit,
führt er durch dunkle Wälder.

„Vielleicht ist heut sein Rentierschlitten,
dort vor dem Wald am steilen Hang,

im Schnee vom Wege abgeglitten
und hängt dort fest?“, so fragt es bang.

„Möcht‘ nachschaun gern!“Doch Vater spricht:
„Sankt Nikolaus verirrt sich nicht.
Er findet immer zu den Kindern,
ganz gleich, ob’s friert und stürmt im Winter.“

Dann endlich geht zu Bett das Kind,
schläft ein, gar müd vom Warten.
Da klingt es drauß‘ im Garten
wie Silberglöckchen hell im Wind.

Und wirklich durch des Schneesturms Mitten
kommt flugs Sankt Niklas mit dem Schlitten.
Auch seine treue Rentierschar
zieht ihn dahin so wunderbar.

Am Morgen, als das Kind erwacht,
sieht’s, dass Sankt Niklas es bedacht.
Und nicht nur prall gefüllte Socken
ihm Jubelrufe nun entlocken,
da sitzt auch noch ein Puppenkind,
sagt : „Mama, halt mich lieb geschwind!“

Ingrid Herta Drewing


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