Alles fließt

Der Wasserspiegel zittert in der Flasche,
nur weil ein leichter Ruck den Tisch bewegt.
Die Utensilien kauern in der Tasche,
in ihrem Dunkel wie ein Schatz gehegt.

Dies alles sind nur simple Gegenstände,
gefühllos, ohne Leben, doch die Zeit
erfasst auch sie und bringt sie dann behände
in einen andern Zustand, der bereit.

Warum nur ist hier alles so vergänglich,
in stetem Werden, Ende und Beginn.
Wir sind mit unsrem Wissen unzulänglich,
wir suchen, fragen, finden nicht den Sinn.

Ja schon die Alten sagten „Spiel der Zeit“,
das sei der Mensch in seinem Erdenleben,
und glaubten Himmlisches sei ihm bereit,
das Gott ihm könnt’ aus seiner Gnade geben.

Auch ich will ’s glauben, fühle mich beseelt,
will nicht nur Zufall der Materie sein.
Der Funke des Bewusstseins, der hier zählt,
er münde einst in Geistes Feuer ein.

Ingrid Herta DRewing


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