Albtraum

Mir war, als sei kein Sommer da,
alles verwelkt, kein Grün der Wiesen,
nur Dürre, braun, wohin ich sah,
versiegter Quell, bar Baches Fließen!

Kein Vogel sang am Abend, Morgen,
kein Bienchen wollte summen!
Was lebte, hatte sich verborgen,
ein trauriges Verstummen.

Kein Wald, der Kühle, Schatten spendet,
nur Hitze und kein Regen,
als sei das Leben hier beendet,
flog Staub nur auf den Wegen.

Mich dürstete, ich wachte auf,
der Albtraum war verschwunden.
Vor meinem Fenster Grün zuhauf!
Noch darf Natur gesunden!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Albtraum

Kein Seehund wird der Eisbärjagd erliegen.
Nur virtuell gibt’s Gletscher noch zu sehen.
Wo große Ströme flossen vor’m Versiegen,
sind Trockentäler, Landschaften vergehen.

Nur wenig Siedlungsraum ist noch geblieben,
die Eiszeit hüllt bald ganz den Norden ein.
Und weil im Süden kaum noch Regen fällt,
wachsen die Wüsten weit ins Land hinein.

Die Menschheit dezimiert, in Reservaten,
die sich ein Super-Reicher flugs erstellt‘,
nun Wissenschaftler Biotope warten,
hermetisch abgeschirmt vom Rest der Welt.

Ein Albtraum war’s, wohl hat die Angst geirrt.
Ich hoffe, dass dies niemals hier so wird!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Werwolf- Begegnung

Der Vollmond scheint, ’s ist Mitternacht,
die Turmuhr zwölfmal schlägt.
Ein Werwolf heult, liegt auf der Wacht,
und gruselig ein Irrer lacht,
die Kettensäge sägt.

Das Kind, es eilt, doch starr vor Schreck
kommt es nicht aus dem Wald,
sucht hinterm Baume ein Versteck,
steht steif und rührt sich nicht vom Fleck.
Der Stamm verschwindet bald.

Schon fürchtet es des Wolfes Biss,
der grässlich fletscht die Zähne.
Es möchte laufen, denkt gewiss
an die, die er, wild mordend, riss,
da streift es seine Mähne.

Ein Schrei! Da ist das Kind erwacht,
noch kann es atmen kaum.
Doch Mutter kommt und streichelt sacht
ihr Kind, beruhigt es mit Bedacht.
Vorbei der böse Traum!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto : Pixabay