Waldschloss

Zerrissen der Fassade Züge,
wettergegerbt, grau sein Gesicht,
liegt dieses alte Schloss,verschwiegen,
fernab im Walde, matt im Licht.

Im Modermulch der alten Bäume,
die umgefallen, moosbegrünt,
hat hier ein Rittersmann vor Zeiten,
verstoßen, böse Tat gesühnt.

Noch zeigt verblichen uns das Wappen
den Schild, der einst ihm Schutz, Geleit
geziert von einem stolzen Rappen,
zu fürchten in Raubritters Zeit.

Auch heut‘ ist selten dort ein Gast,
unwirtlich, nur in trüben Träumen
kehrt man hier ein, verliert sich fast
und scheint das Leben zu versäumen.

Doch manchmal, wenn in Vollmondnächten
der Silberglanz die Nacht erhellt,
siehst du den Ritter kühn hier fechten,
gespenstig, bis er sterbend fällt.

© Ingrid Herta Drewing