Gänseblümchen

G änseblümchen, kleine Sonnen,
Ä hnlich, wie der Sterne Licht
N ächtens hell am Himmel spricht,
S trahlt ihr als der Wiesen Wonnen
E benmäßig, dicht an dicht.
B lüht, wenn vieles im Verblassen
L ängst an Herbst und Abschied denkt,
Ü ber’s Tal im Regennassen,
M orgennebel kühl sich senkt.
C höre sollten euch besingen
H uldvoll dem, das hier so schlicht,
E infach Freude kann bereiten,
N eu beglückt auch meine Sicht!


© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Sprache

Ich mag die Sprache, wenn sie deutlich, schlicht
Gegebenheiten wahr und klar uns nennt,
anschaulich schön in Klängen, Bildern spricht,
und nicht versteift, nur das Abstrakte kennt.

Wer gern mit Aufwertwörtern Verse spickt
und glaubt, dies sei poetisches Gestalten,
wird, wenn die Poesie die Blüten pflückt,
Sprachhülsensträuße in den Händen halten.

Nicht dies geschraubte Stelzen schenkt den Sieg.
Was lyrisch ist, beglückt uns auch als Lied.
Die Melodie in ihren Bann uns zieht,
wir sehen fühlend, hören die Musik.

Denn Sprache lebt im Licht der Poesie,
wenn Bild, Gedanke, Klang in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing