Vor dem Kurhaus in Wiesbaden

Drei Tannenbäume, goldner Lichter Zier;
auch vor dem Kurhaus leuchtend hell erstrahlen
Römische Brunnen, deren Schalen hier
im Überborden Wasserspiele malen.

Nun, da geendet hat der starke Regen,
erglüht im Dunkel dieses schöne Bild:
der Lichter Spiegeln auf den Wasserwegen
im Becken, das die Brunnen speist und füllt.

Und unaufhörlich Wasserschleier fallen,
was überreich wird, strömt zum nächsten Rund.
Ein Geben, Nehmen weilt und fließt, kristallen
erscheinend, dort hinab in seinen Grund.

Doch wie aus heimlich unsichtbarer Quelle
ist immer wieder Wasser neu zur Stelle.

© Ingrid Herta Drewing,

Adventstage

Jetzt schmücken sie schon emsig Markt und Straßen
mit Tannen, Sternen, Kerzen, hellem Licht;
das Dunkel zu verdrängen, nicht vergaßen
erwartungsfroh sie des Advents Gesicht.

Besonders der Kommerz wirkt da beflügelt;
des Lichtes Flut der City dies bekennt.
Jedoch, was hier so lautstark, ungezügelt
erstrahlt, sich wohl vom Sinn der Weihnacht trennt.

In Andacht Christi Ankunft zu erwarten,
gelingt sehr vielen nicht im Festtagsstress,
als zögen wild die Bagger durch den Garten,
man es nicht wachsen, schön erblühen lässt.

Lernt innehalten, nicht um Ware laufen,
denn was Bestand hat, kann kein Mensch sich kaufen!

© Ingrid Herta Drewing