Wandel

Wer bringt der Nacht das Licht der Sterne wieder,
wenn dunkle Wolken dicht den Himmel decken?
Wer singt im Kreis die runden, schönen Lieder,
wenn überall nur ragen Kanten, Ecken?

Wer liest, wenn alle Bücher, die geschrieben,
nur virtuell und nicht mehr greifbar sind?
Wer ist den Märchen dann noch treu geblieben
und schenkt den Zauber weiter an das Kind?

Nur Fragen, die hier beiläufig gestellt,
im Wind, der wechselt, schwerlich zu vernehmen.
Wie schnell verändert, wandelt sich die Welt,
ein Atemhauch, ein Funke, Geben, Nehmen.

Die Zeit, sie nimmt uns mit, wir halten Schritt,
und dennoch geht Erinn’rung lächelnd mit.

© Ingrid Herta Drewing

Guter Rat auf dem Prüfstand

Der Rat, ein gutes Buch zu lesen,
statt hier an Facebooks Poet-Tresen
sich neu Gemixtes reinzuziehen
und selbst im Hobby zu bemühen,
erscheint zunächst nicht obsolet.

Doch frag ich mich, was wär‘ gewesen,
wenn jene Größen nur gelesen,
sich „ auch zu dichten“ nicht getraut,
nur auf Altvordere geschaut,
kaum drauf gebaut, dass was entsteht?
Wär‘ da der Rat nicht obsolet?

© Ingrid Herta Drewing,18.06.18