Archive for the Category Natur

 
 

Sommerstimmung

Nun wärmen uns des Sommers milde Hände,
vorbei sind Dauerregen, graues Matt.
Die Pflanzen wachsen üppig im Gelände,
als ob das Sprießen hier kein Ende fände,
Kastanien, Eichen, Buchen grünen satt.

Im Feld so reich die Sonnenblumen blühen,
sie recken sich und bilden stolz Spalier.
Der Sonne golden sie entgegen glühen,
als sollten sie hier hell vor Freude sprühen,
das Leben setzen schön auf ihr Panier.

Da geh‘ ich froh gestimmt durch Park und Garten,
darf mich erfreuen an der Blüten Zier.
Des Morgens schon dies‘ wohlige Erwarten,
dass Amseln, Meisen ihre Lieder starten
und schenken mir den Klang als Elixier.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

 

Kieselstein

Rheinkiesel, du erzählst von alten Zeiten,
als du noch fest’ Gestein, ein Alpenfelsen,
bevor des Flusses erodierend Schneiden
damit begann, dich als Geröll zu wälzen.

Gewaschen von den Wassern, blank geschliffen
und auch auf mancher Sandbank abgelegt,
hat dich der Rhein, bevor dort fuhren Schiffe,
wild strömend tief in seinem Bett bewegt.

Vielleicht trug in der Steinzeit dich auf Händen
ein Mensch, dem warst du dann doch etwas schwer.
Er warf dich achtlos in der Au Gelände,
wo hohe Wasser brachen wütend deine Wehr.

Mag sein, ein Römer hob dich später auf,
du solltest Souvenir im Süden sein.
Jedoch sein Schiff versank, und du im Lauf
tauchtest in deinen Ursprung wieder ein.

Lagst irgendwo am Gleithang viele Jahre,
dort wo der Oberrhein wild mäandrierte,
nun schon viel kleiner, hattest viel erfahren,
trafst Wasserratten, die dich schikanierten.

Und heute habe ich dich nun gefunden,
am Ufer blinkend hier vor unsrer Stadt.
Ich werd’ dich bergen, sollst nicht unumwunden
zerrieben werden in den Mühlen matt.

Will deine kühle Schönheit wohl bewahren,
dich hier in meine Sammlung reihen ein.
Ich lege dich zum Rosenquarz, dem klaren,
wirst stiller Teil in meinem Leben sein.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Elfenkönigin

K önigin im Elfenreich,
O beron, wohl ahnt‘ es nur,
E int‘ ich, was getrennt, sogleich,
N ahte heilend der Natur.
I hre Arten zu erhalten,
G äb‘ ich allen Zauber hin.
I nnig Lieben sollt‘ entfalten
N euen Lebens schöner Sinn.
© IHD
Bild: Pixabay

Intermezzo

Zugeklappt der Schirm,
mir nun wieder Stütze
beim Hinablaufen.

Noch rinnt Wasser
in feinem Silberstrahl
entlang der Gosse,
und auf feuchtem Asphalt
glänzt ein Ölfleck,
Regenbogenfarben.

Kein Mensch begegnet mir.
Es ist wohltuend
ohne Maske
im Freien zu sein.

© Ingrid Herta Drewing,

Winter-Sonnenwende

Die Weihnachtsstimmung schwimmt im Regen.
Die Füße werden klamm; feuchtkalt
weht dir der Westwind nun entgegen
und bläst den Nebel aus dem Wald.

Hier grünen hohe Tannenbäume,
von Schneelast Äste unbeschwert,
und frühlingshafte Weihnachtsträume
ein zwitschernd Meisenpaar beschert.

Die Illusion, zur Sonnenwende
zög’ mit dem Licht auch Frühling ein,
hebt nur für kurze Zeit die Blende,
dann holt dich Winter wieder ein.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm,

Winterwunsch

Novembers graue Nebeltage
nun liegen dicht auf Stadt und Land.
Des Herbstes goldne Lustansage
wich jener nassen, kalten Plage;
der Sonne Strahlgesicht verschwand.

Nur müde Krähen in den Räumen,
wo jüngst die Amsel lieblich sang
und Feuerfarbe lud zu Träumen
der Blätter, die jetzt welkend säumen
die kahlen Bäume nah am Hang.

Als sei hier alles eingesponnen
ins Netz, das Nebels Spinne webt,
verstummt der Tag, eh er begonnen,
und dennoch hoff‘ ich, dass gewonnen
hat das, was nun noch atmet, lebt.

Auf dass es neu im Licht erblühe,
befreit von jenem Spukgespenst,
und leuchtend in des Winters Frühe
im Sonnenschein hier sanft erglühe,
wenn weiß im Schnee die Landschaft glänzt!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal, 2017

Lavendelfrei

Andere Provence,
Kegel im roten Aufschluss,
ein Werk des Regens.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Beschaulicher Novembermorgen

Der Morgennebel trübt noch meinen Blick,
dieweil ich dort am Fenster Weite suche
und schwache Baumkonturen nur verbuche,
still hoffend auf der Sonne golden Glück.

Doch ’s Stövchen leuchtet hell und wärmt den Tee,
schafft wohlige Behaglichkeit im Raum,
und so, als schenke Spätherbst einen Traum,
erschau ich vor dem Haus die Nebelsee.

Die Phantasie lässt mich dort Feen sehen,
die zart verschleiert tanzen, leichthin schweben
des Tages Licht allmählich sanft verweben,
bevor sie mit dem Nebel flüchtig gehen.

Und dann erwacht dies farbenfrohe Glänzen,
das Herbst ins Laub der Bäume golden flicht,
uns schenkt, als sei ’s ein leuchtendes Gedicht,
das er in vielen Tönen mag kredenzen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Schwarze Löcher

Weit im All die Galaxien
kreisen um ein Schwarzes Loch;
massenreich mag Schwerkraft ziehen
alles hin, bestimmt das Joch.

Auch auf Erden noch und nöcher,
so wie unlängst in Schmalkalden,
gibt es tiefe, schwarze Löcher,
die als Erdfall plötzlich walten.

Doch hier ist es nicht der Massen
Schwerkraft, die einstürzen lässt;
unterirdisch Lücken klaffen,
weil Gips, Salz nicht wasserfest.

Dort, wo in der Erde Schichten
Kalke, Salze angehäuft,
höhlt das Wasser aus die dichten
Teile, wenn es durch sie läuft.

Weltweit gibt ’s das Phänomen
überall zu finden noch;
auch im Meeresboden seh’n
wir das „Große Blaue Loch“.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Fotos: Pixabay

Eichhörnchen im Herbst

Der Herbsttag blickt noch schläfrig ins Gelände,
nur trüb erscheint das frühe Morgenlicht.
Des Nebels Grau verweigert Sonnensicht;
jedoch Eichhörnchen wuselt schon behände
und folgt flugs seiner Futter-Sammelpflicht.

Der Walnussbaum, die Buche und die Eiche,
auch dort im Park so mancher Haselstrauch
begrüßen es im feuchten Nebelhauch,
verschenken ihre Früchte hier im Reiche,
wo sie das rote Kätzchen gern aufklaubt.

Bemüht darum, die Schätze zu bewahren,
sucht es sich heimlich Orte weit und breit,
vergräbt den Vorrat für die Winterzeit.
Dort wachsen manchmal Bäume mit den Jahren
als grünes Glück seiner Vergesslichkeit.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay