Wettermüde

So seltsam sanft erscheinen mir die Tage,
nun da der Himmel grau bedeckt sich hält.
Des frühen Sommers süße Lustansage,
ein schnöd‘ Versprechen nur die grüne Welt?

Gleich goldnen Fischen in des Teiches Tiefe
dümpeln sie regentrunken vor sich hin.
Ein stummes Warten, bis sie endlich riefe
die sonnighelle Zeit mit leichtem Sinn.

Es konstatieren zwar Meteorologen,
dass nun der Sommer nicht mehr weit.
Jedoch bei Schwüle fühl‘ ich mich betrogen
um jene helle, klare, warme Zeit.

Das Jahreszeitenbild scheint mir verschoben,
die Wetterkapriolen sehr verschroben.

© Ingrid Herta Drewing,2014


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