Herbstzeitlose

Als sei’st du Krokus‘ Schwester, Herbstzeitlose,
erscheinst du mir in deiner Zartgestalt
im feuchten Grün hier, einsam in der Pose,
jetzt, da im Herbst so dicht der Nebel wallt.

Im Frühjahr Krokus sich gesellig zeigt:
Die Grüppchen leuchten farbig hell im Licht.
Du stehst allein, kein Vogel singt, es schweigt
der großen Wiese Sommer-Summ-Gesicht.

Und dennoch lässt du hier das Leben sprechen,
reckst fliederfarben, lind den Kelch zur Höh‘,
bevor dich Frost und Raureif achtlos brechen,
schenkst du dies‘ Blütenlächeln, bannst das Weh.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
© Foto: Klaus Pompetzki


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