Blendwerk

Das Fenster auf dem Dach, als greller Spiegel
zeigt es der Sonn’ am Mittag, was es kann.
Mit seinem Leuchten, das so ungezügelt,
strahlt es uns hier im Schatten blendend an.

Es sendet seine hellen Lichtsignale
weit in den Himmel, in die Welt hinaus.
Sonst unbeachtet, eigen dem Trivialen,
nimmt es sich jetzt als was Besondres raus.

Als sei der Schein, so gleißend, nicht geliehen,
und es die Quelle selbst, die dieses Licht
erzeugt in stetem, eifrigem Bemühen,
nicht Fenster, Spiegel, Reflektieren Pflicht.

Die Zeit vergeht, und auch der Sonne Bogen
verändert sich in dieses Tages Lauf.
Nun blickt das Fenster stumpf, es hat getrogen.
Vorbei! Geborgtes Strahlen hörte auf.

Ingrid Herta Drewing


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