Verbesserung

„Verschlimmbessern“, das Wort das stimmt,
denn manches, was verbessert, nimmt
anschließend falsche Züge an,
und man bedauert es sodann.

So sagte jüngst, ganz ohne Schnulz,
nach dem Jamaika-Crash Herr Schulz,
er steh‘ dazu, tu es auch weh,
regierungsfern bleib‘ SPD.

Der Präsident, Verfassungswürde
ihm luden auf nun doch die Bürde
sein jüngst Gesagtes zu bedenken,
zum Koalieren umzuschwenken.

Nun steht er da als armer Tropf,
sein Wort fiel in den Juso-Topf,
wo man ihm zeigen will die Spur.

„Verschlimmbessern tun die auch nur!“

© Ingrid Herta Drewing,2018

Felix Krull

Warum nur fällt mir nun ein Felix Krull,
von dem der Dichter Mann anschaulich schrieb?
Manieren hatte er, der junge Mann,
auch war er angesehen und beliebt.

Ja, er verstand es, Märchen zu erfinden,
und viele glaubten, das sei alles wahr,
obwohl er doch bestrebt war, zu begründen,
den Weg nach oben auf der Leiter klar.

Man schätzte ihn und seine Umgangsformen,
verzieh ihm, sah ihm manches gnädig nach.
Er schuf sich, spielte lässig mit den Normen,
sah im Betrug nur kleine Fehler schwach.

Wie würde man ihn heutzutag’ erleben,
frag’ ich mich, sollte es ihn wirklich geben?

Ingrid Herta Drewing