Archive for the Category Herbst

 
 

Augenweide

Des Herbstes Feuer leuchten in den Bäumen.
Goldgelb und Rot erwächst aus lichtem Grünen,
und Blätterteppiche die Stämme säumen;
die Farbenpracht beherrscht die Wiesenbühnen.

So lieblich wirkt hier dieses Abschiedsfest,
das die Natur noch zärtlich zelebriert,
bevor sie Blätter fallen, welken lässt
und in des Raureifs Silberglanz gefriert.

Als gebe sie durch Schönheit ihr Versprechen,
dass, bald nach Nebelnacht und Winterzeit,
das Leben werde wieder blühend sprechen,
wenn es in Frühlingsmilde ist bereit.

Wir Menschen kennen diese sanfte Spur
und schwingen mit im Kreislauf der Natur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden

Wandel

Jetzt enden früh des Tages lichte Stunden,
da nun der Sonnenbogen tiefer sinkt;
auch haben Kraniche sich eingefunden
zum Zug nach Süden, wo die Wärme winkt.

Wir bleiben hier, obwohl oft Nebel wallen,
genießen froh des Laubes Farbenspiel,
auch Indian-Summer-Träume uns gefallen,
bevor Spätsommer ändert ’s Domizil.

Der Himmel klar, und Herbstes Farbenpracht
wird täglich uns zur schönen Augenweide,
bis Wirbelwinde zeigen ihre Macht,
den Bäumen rauben goldnes Blattgeschmeide.

Im Spätherbst, nassbefrackt in der Allee
die Bäume kahl, in Nebel eingehüllt.
Doch bald im weichen Pelz, dem ersten Schnee,
ihr weißes Wintermärchen sich erfüllt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstbesuch

Kleiner Kohlweißling,
gleich einer zarten Blüte
schwebst du hier im Licht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstahnen

Herbstanemonen sind bereits verblüht,
obwohl Spätsommers Wärme sich noch hält,
die Sonnenblume leuchtend uns gefällt,
ihr Strahlen-Antlitz singt des Sommers Lied.

Ein Regentag, der heut getrübt mag zeigen,
dass uns jetzt bald ein langer Abschied naht,
dem Frühherbst ebnet kühl den feuchten Pfad,
der noch gesäumt vom Klang der Erntegeigen.

Ich freue mich auf Indian-Summer-Tage,
wenn hell der Pflanzen Laub in Gold erglänzt,
die Birken, Linden grüßen lichtumkränzt.

Wenn Maler Herbst hier keine Pflichten schwänzt
und uns sein schönes Farbenspiel kredenzt,
sich lösend aus des Morgennebels Plage.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätsommers Ende

Es streift der junge Herbst schon durch den Garten,
bemalt vereinzelt Bäume hier geschwind;
begleitet wird er da von frischem Wind,
der Blätter lupft, den Reigen flugs zu starten.

Doch mittags mag der Tag sich heiß noch zeigen;
Spätsommers Feuer schwelen in der Glut.
Beschaulich man im Schatten träumend ruht
und lauscht dem zarten Flüstern in den Zweigen.

Als strebe nun das Jahr, reif zu vollenden,
womit Natur hier Flora reich bedacht,
ein Ernte-Spiel vor langer Nebelnacht.

Und Früchte fallen aus dem Nussbaum sacht;
das Eichhörnchen sie sammelt mit Bedacht;
auch du birgst diesen Schatz in deinen Händen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstsignale

Über Hügel, grüne Wälder
weht Spätsommers warmer Wind,
streift im Tal die goldnen Felder,
die nun abgeerntet sind.

Glänzend grüßen Silberweben,
ein „Altweiber“ Spinnen-Lied,
leicht hier durch die Lüfte schweben,
Leben in die Ferne zieht.

Kühle Nebel abends steigen,
früher meldet sich die Nacht,
Nachtigallen-Abschied, Schweigen
füllt der Waldkauz, hält die Wacht.

Und schon sendet Herbst Signale;
jüngst erst zogen Schwalben fort.
Dritter Jahreszeit Spirale
dreht allmählich sich vor Ort.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto : Pixabay

An der Mosel

November, grauer Tag, doch an den Hängen
des Moseltales leuchtet Reben-Gold,
wo sich in Reih und Glied die Stöcke drängen,
und man der Lese jüngst erst Zeit gezollt.

Hier lässt der Herbst noch hell die Landschaft grüßen,
begleitet farbenfroh des Flusses Lauf,
der sanft um Umlaufberge dort darf fließen
und mäandrierend zeigt Prall-Gleithang auf.

Wo einst in Trier der Römer Kaiser residierten,
erfreut noch heute rege Stadtkultur,
und Dichter, Philosophen, sie brillierten,
Bernkastel-Kues zeigt des Cusanus Spur.

„Mosella“, von Ausonius schön bedichtet,
beglückt auch uns mit ihrem Zauber, Charme,
wenn anderswo schon Nebel trüb belichtet,
empfängt sie uns mit ihrem Bild noch warm.

© Ingrid Herta Drewing,
Foto: Ingmar Drewing

Lindenblätter auf nassem Asphalt

Auf dem Asphalt ein Aquarell
aus goldnen Lindenherzen.
Der Regen, der als Herbsts Gesell
die Blätter raubte, war zur Stell,
bereit zu rauen Scherzen.

Doch du setzt sorgsam deinen Schritt,
willst nicht das Bild zerstören.
Als teile dir der Baum hier mit,
dass man sein Herzblatt nicht zertritt,
magst du’s als Bitte hören.

Vielleicht erinnert die Natur
dich an dein endlich‘ Wesen,
und du erhoffst, dass deine Spur
erhalten bleib‘ auch, sei es nur
als Bild, das wer wird lesen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,

Spätherbst

Nun, da die Tage sich im Grau verlieren,
der Nebel seine feuchten Schleier spinnt,
ersehnst du Licht, willst wohlig Wärme spüren
und hoffst, dass bald ein Tagen hell beginnt.

Da schätzt du dein gemütliches Zuhause,
beschaulich hörst du, wie Musik erklingt,
und mögen draußen auch die Stürme brausen,
erfreut dich eine Stimme, die schön singt.

Genießt die Poesie mit allen Sinnen,
und viele Bücher stehen dir bereit.
Das Abenteuer Lesen darf beginnen,
entführt dich aus der grauen Nebel Zeit.

Hörst still, was deine innre Stimme spricht,
hältst Glücksmomente fest, auch im Gedicht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

 

Nebelgrau

So grau wie der Nebel sind meine Haare,
denn kahl wie die Bäume bin ich noch nicht.
Zwar kommen das Jahr und ich in die Jahre,
der Winter nimmt bald den Herbst in die Pflicht.

Doch bleibt mir das Lächeln, das Morgenrot,
das Blau des Himmels, die Sonne, das Licht.
Und wehen jetzt Blätter sanft in den Tod,
erfasst mich dies kalte Stürmen wohl nicht.

Ich trag’ auf dem Halse noch immer den Kopf,
den Weg geh ich grade, kenne mich aus;
ergreife die Glücksmomente beim Schopf
und berge sie alle im Seelenhaus.

Und naht hier der Winter, schickt Kälte ins Land,
dann wärmt mich Erinnern mit gütiger Hand.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing