Archive for the Category Muttertag

 
 

Muttertagsblumen

Der Flieder und die Tulpen hier im Park,
die sind gewiss am Morgen dezimiert.
So manches Bürschchen, das im Klettern stark,
dringt ein, pflückt sich den Strauß für Muttertag
weil ihn die leere Börse hat schockiert.

Die Mutter freut sich alle Jahre wieder,
glaubt, dass ihr Sprössling sich was angespart,
ihr dankt in seiner liebevollen Art,
und wundert sich, dass er so höflich, bieder
ohne Papier den Strauß ihr schenkt, apart.

So meint der Sohn dann auch, zur Promenade
sei heut’ der Park wohl nicht der rechte Ort;
da trieben zu viel Jogger ihren Sport.
Viel schöner sei ’s doch an des Sees Gestade,
und überzeugend lockt er Mutter fort.

Drum, Mütter, schätzt die Blumen auf Papier,
das kleine, bunte, selbst gemalte Bild,
auch wenn’s im Farbenspiel schier überquillt!
Das ist noch wahre Kindesliebe hier,
die mit Geduld und Herz dies’ Blatt gefüllt.

© Ingrid Herta Drewing

Alibi-Tage

Der Tag des Kindes, Tag des Kusses,
der Tag der Arbeit, Muttertag
birgt oft den Anlass des Verdrusses
für den, der Alibis nicht mag.

Was man im Jahr zu wenig schätzt,
wird einmal kurz ins Bild gehoben
und wiederum in Schlaf versetzt,
Dornröschens Fluch, nur mild verwoben.

Genötigt fühlen sich da viele:
„Oh, Gott, es ist ja Muttertag!
Noch schnell paar Blümchen für Cäcilie,
weil sie uns heut’ erwarten mag!“

Kurz der Besuch bei den Senioren.
Das Heim wird heut’ zum Blumenhaus;
doch manche Mutter schaut verloren
dort aus dem kleinen Fenster raus.

Wir haben uns so eingerichtet,
dass uns die Zeit zu lieben fehlt,
gehetzt, verplant; so wird vernichtet,
was wesentlich zum Menschsein zählt.

© Ingrid Herta Drewing

Muttertag

Dir, liebe Mutter, wollen wir heut’ danken
für deine Liebe, Hilfe und Geduld.
Du hast uns stets gestützt, wenn wir im Wanken,
sprachst nie von Dankbarkeit und unsrer Schuld.

Zwar braucht ’s zum Danken nicht den Muttertag,
wir sind uns ja im ganzen Jahr sehr nah,
und dennoch freut es uns, ganz ohne Frag’,
dass der besondre Tag für dich ist da.

Weilst du doch nun in deiner Kinder Kreise,
die alle hier um dich versammelt sind.
Erwachsen sind wir, doch auf liebe Weise
erinnern wir uns an die Zeit als Kind.

Wir pflückten Gänseblümchen auf der Wiese,
und überreichten dir den kleinen Strauß,
die selbst gemalten Bilder; An Elise
ward auch für dich geübt, heimlich im Haus.

Jetzt sind ’s die Enkel schon, die Blümchen bringen,
die freudig präsentieren dir ihr Bild
und zart ein liebes Liedchen für dich singen.
Du nimmst sie in den Arm und lächelst mild.

Wir, die wir selbst jetzt Mütter, wissen heute
um Freud und Leid, hautnah um Kinderglück.
Du hast es uns gelehrt, denn deine Freude,
sie strahlt wohl auch durch uns nun hell zurück.

Ingrid Herta Drewing

Mütter

Ihr Mütter, alle hier auf Erden,
verschieden, gleicht ihr euch doch sehr.
Ihr hütet sorgsam neues Werden,
und täglich wächst die Liebe mehr.

Das Kind, das ihr ans Herz geschmiegt,
als Liebstes zart gebettet,
lind in den Schlaf, sanft singend, wiegt
und aus Gefahren rettet.

Dies Kind lässt Leben euch verstehen,
weckt euch, in eurer Liebe
die Welt mit ihm ganz neu zu sehen
bei Sonnenschein und Trübe.

Weil Lebenshüterin ihr seid,
verdammt ihr auch die Kriege,
den Hader und des Todes Leid,
all jene falschen Siege.

Geeint die Welt im Kinderglücke,
ein bunter Lebensgarten,
ihr, Mütter, bildet hier die Brücke,
die sehnend wir erwarten!

Ingrid Drewing

Mamale

Mein Mamale, nun jährt sich wieder
der Tag,an dem du von uns gingst.
Dein Grab geschmückt mit weißem Flieder,
an dem du so im Frühling hingst.

Noch heute sehe ich dich lächeln,
wenn wir dir diese Blüten brachten,
den Duft dir in die Nase fächeln,
wie wir gemeinsam scherzten, lachten.

Dein Leben nach dem Krieg nicht leicht,
doch fühlten wir die Schwere nie,
hast mit Humor es stets erreicht,
sangst deine Liebesmelodie.

Stark warst du ,und dein Herz voll Güte
wies uns die Ehrlichkeit als Weg.
Wir lernten, dass vor Frucht und Blüte
des Lebens Müh und Arbeit steht.

Du schenktest uns das Urvertrauen,
den Glauben, Lieben und Verzeihen.
Wir konnten immer auf dich bauen
und fühlten niemals uns allein.

Mein Mamale, nun steh ich weder,
um dir zu danken, still am Grab
und sage dir mit weißem Flieder,
wie lieb, wie lieb ich dich noch hab.

Ingrid Drewing