Überraschung im Februar

Kleiner Frühlingsgruß,
zwischen Mauer und Herbstlaub
das Krokus-Grüppchen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Der schwarze Ritter und andere Erzählgedichte

DER SCHWARZE RITTER und andere ERZÄHLGEDICHTE
ist ein poetisches Kaleidoskop, das auf ernste, aber auch humorvolle Weise Probleme des menschlichen Lebens aufzeigt.
In Fabeln und Parabeln, aber auch in Balladen und anderen Erzählgedichten werden sowohl Erfahrungen der Gegenwart als auch Fragen, die die Zukunft des Menschen betreffen, beleuchtet
Versmaß und Reim bestimmen die Form.Sowohl neue als auch tradierte sprachliche Bilder, die das menschliche Verhalten widerspiegeln, dienen gesellschaftskritisch der Demaskierung. Komik, wie wir sie im Alltag häufig erleben, wird dabei nicht ausgespart.
Ingmar Drewings Illustrationen, aber auch kleine Zeichnungen und Fotos der Autorin, unterstützen die Aussagen und lockern auf.
Das Buch ist nicht nur kurzweiliger Lesestoff, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Heute veröffentlicht

ISBN 9783758474293 / Taschenbuch, 200 Seiten, 10.99€

Frühlingsahnen

Mild weht von Westen eine Brise,
weckt auf in Garten, Park und Wald
Frühblüher, die uns lieblich grüßen;
und in den grün erwachten Wiesen
die Veilchen werden blühen bald.

Glücksvögel sah ich jüngst hoch schweben,
zurück gekehrt die Kranich-Schar,
verkündend Sieges Zeichen, Leben,
das sich darf irdisch hier verweben,
uns neu beglückt im frühen Jahr.

Die Amsel ortstreu ist geblieben,
singt dort vom Dach ihr lieblich Lied,
als sei der Winter schon vertrieben
und Frühlings Ankunft, die wir lieben,
bereits besiegelt, froh Gemüt.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Fastnachtszeit

Schon feiern sie die fünfte Jahreszeit.
Der Sitzungskarneval ist voll im Schwange,
und in der Bütt im bunten Narrenkleid
entlarvt satirisch man mit Witz‘ ohn Bangen,
was es an Missständ‘ gibt, schon ärgert lange,
was sich so ändern sollt‘ bei Land und Leut‘.

Auch ziehen Narren lärmend durch die Straßen.
Sie, die sonst tarnen sich als brav und bieder,
vergessen enge Grenzen, Bürgermaße.
Fast hemmungslos spielt man ver-rückt nun wieder
und singt weinselig alte Fastnachtslieder,
die viele schon vor langer Zeit vergaßen.

Die Kinder, kostümiert hier in den Gassen,
sie fühlen sich im Reich der Phantasie,
woll’n sich beim Zug den Spaß nicht trüben lassen,
vertieft in ihre Rolle sind auch sie,
da mag, es regnen, Schnee sein bis zum Knie,
sie werden schnell die Bonbons fangen, fassen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Geburtstagsgruß für Maike

Schneeglöckchen läuten klein, doch fein
Deinen Geburtstag lieblich ein.
Dem lieben Gruß, den Frühling hier
schön blühend schon mag schenken Dir,
schließ’ ich mich an und wünsch’ voll Freude
Dir alles Gute, nicht nur heute!
Gott schütze Dich auf Deinen Wegen
und schenk’ Dir liebreich seinen Segen!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingsboten

Kraniche ziehen,
schreiben ihr Siegeszeichen
hoch in den Himmel.

Schneeglöckchen, Krokus
grüßen in den Vorgärten,
und die Amsel singt.

Doch kühler Morgen
spielt mit meinem Atemhauch
und Frühlingsträumen.

© Zeichnung und Text : Ingrid Herta Drewing

Sonnensehnsucht

Ich mag sie nicht, die grauen Wintertage,
die immerzu so neblig,trübe sind.
Mir fehlt des blauen Himmels Lustansage
und Sonnengold, das in die Seele rinnt.

Die Farben, deren Leuchten ein Erwachen
des Lebens schenken, nicht nur vagen Traum,
die Weite, Licht erfüllt, der Kinder Lachen,
die munter spielen, klettern auf den Baum.

Ich lob den Tag mir, der, beschwingt von Leben,
sich lieblich hier als Augenweide zeigt,
die frühen Vögel, die auf Dächer schweben
und singen, wenn die Sonne strahlend steigt.

Noch heißt es wohl, zu darben und zu warten
auf Frühlings Lächeln hier in Park und Garten.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

Am Meer

Es rauscht das Meer, die Brandung an den Buhnen
verwirbelt weiß sich in der Gischt und tanzt.
Dort, wo die Küste steil, verwischte Runen
im Felsgestein, von Wasser, Wind gestanzt.

Gefräßig nagte Brandung hohle Kehlen,
und in den Lüften flogen Möwen, schrien,
wie einstmals dort beim Schiffbruch arme Seelen,
von Sturm gepeitschter See an Land gespien.

Ein unablässig Spiel hier, die Gezeiten,
die, folgend dieses fernen Mondes Lauf,
im Kommen, Gehen weit in Wellen schreiten,
den Strand und seine Sande wühlen auf.

Wie alles hier der Zeit anheim gegeben
und dennoch auch erfüllt vom Wunder Leben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Reisemüde

Du meinst, es sei Zeit, bald zu reisen,
wenn hier auch der Lenz sei erwacht.
Die Sehnsucht sing‘ Lieder, die leisen,
die wundervoll Wege dir weisen
in Träume von südlicher Nacht.

Doch dann, wenn die Schwalben einschweben,
es hell klingt in Garten und Wald,
will hier ich den Frühling erleben
und sehen sein blühendes Weben,
die Bäume in grüner Gestalt.

Denn mich lockt nun nicht mehr die Ferne,
ich ahne, das Gute liegt nah.
Ja, früher, da ließ ich mich gerne
verlocken und glaubte die Sterne,
die sähe ich anderswo klar.

So reise denn wohl, ich verweile,
geborgen in Garten und Haus.
Mich drängen nicht Lust, noch die Eile,
dass ich viele Meilen da teile.
Hier lebe ich, harre gern aus!

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Wetterwendisches

Ein milder Westwind
fällt dem nasskalten Winter
nun warm um den Hals.
Magnolien-Knospen schwellen,
träumen von Frühlings Tagen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Kurpark