Die Erfindung

Herr Myrrrzlprmpf, ganz von der Rolle,
weil er des Morgens kühn erfand
aus Abfall eine Wurzelknolle,
die sogar wuchs im Wüstensand.

Er pries sie an als Sensation,
da sie fast ohne Wasser spross;
auch nach ’ner Atomexplosion
man diese Bodenfrucht genoss.

Verpackt in einer Glanzschatulle,
trug er sie zum Patentamt hin.
Man wies ihn ab, nannt‘ es ’ne Schrulle,
ganz ohne jeden Nutzen, Sinn.

Um bei Monsanto durchzustarten,
schrieb er mit Rhyme Bot ein Gedicht,
fuhr mit den letzten Busfahrkarten
zu Bayer, gab dort den Bericht.

Er dachte:“ Wer mit Glyphosat,
Insektengift, leichtfertig spielt,
der wähnt gewiss Gewinn parat,
wenn er mein Wurzelknöllchen sieht.“

Was dann geschah, das weiß ich nicht.
Als er herauskam, war er still.
Ist ’s möglich, dass Herr Myrrrzl-Wicht
doch nur ein Scherz ist im April?

© Ingrid Herta Drewing,2018

Monokultur

Ich würd‘ gern zurückdrehen alle Uhren,
als auf dem Land schöne Landschaft noch war,
vielfältig Felder, fern Monokulturen,
das Wachsen noch frei von Giften geschah!

Da schwirrten die Falter, summten die Bienen,
und Singvögel sangen tagein und tagaus.
Doch man ließ sich Pestizide andienen,
zerstört’s Biotop nah dem eigenen Haus.

Den großen Konzernen, Monsanto,Chemie,
hilft’s, rücksichtslos ihre Pfründen zu mehren.
Manch‘ kleinen Landwirt zwingt man in die Knie,
er wird zum Werkzeug, macht mit beim Zerstören.

So schön auch der Rapsfelder Farbe erglänzt,
hier ging ein Lebens-Orchester verloren,
dass uns die Natur einst in Fülle kredenzt‘.
Hat man sich Wohlstand so wirklich erkoren?

© Ingrid Herta Drewing,2016