Paarweise

Ach, wie soll er sie bloß finden,
sie, die mit ihm wird ein Paar;
vieles sollte sie verbinden,
eine Liebe wunderbar.

Und er wünscht, er fände eine
praller Busen, lange Beine,
die kess wie die Monroe wär’
ihn heiß liebt, ihr’n Teddy -Bär.

Auch sie träumt, es käme wer,
sagt: “Mein Schatz, ich lieb dich sehr,
ich kann nicht mehr von dir lassen,
find’ dich herrlich, du bist klasse!“

Würde sie auf Händen tragen;
auch wenn Kräfte ihm versagen,
spielt’ er doch für sie den Held,
obendrein hätt’ er noch Geld.

Er nimmt sie, die kleine Dicke,
nebenbei gesagt, ’ne Zicke,
merkt das erst spät hinterher.
Partner wählen, das ist schwer.

Sie ist aus dem Traum erwacht,
weil er ihr flugs klar gemacht,
dass er nicht ihr Traumprinz ist,
Couch-Potatoe, ohne Biss.

Was die beiden dann getan,
sich geeinigt, nicht mehr sah’n,
kann und will ich nicht berichten.
Ihr kennt alle die Geschichten.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Klärchens Traum

Ja, Klärchen liebte Märchen,
wollt’ gern Prinzessin sein
mit gold gelockten Härchen,
die mit dem Prinz als Pärchen
ins Zauberland zög’ ein.

Sie träumt’ von Himmelsschlössern
und Kleidung, seidenfein,
dass Schimmel, edle Rösser
mit Flügeln, vier, acht besser,
die Kutsche flögen ein.

Der Prinz ließ auf sich warten,
und Klärchen wurde alt.
Ihr Häuschen und ihr Garten
mit vielen Pflanzenarten
lag tief versteckt im Wald.

Die Kinder sich erzählten,
dies‘ sei ein Hexenhaus
und sie oft lärmend quälten,
auch Steingeschosse wählten,
bis Klärchen kam heraus.

Sie schwang dann bös’ den Besen;
die Bengel rannten fort.
Kein Märchen mocht’ mehr lesen
das Klärchen, bittres Wesen,
und Kummer hieß das Wort.

© Ingrid Herta Drewing