Archive for the Category Leben

 
 

Beim Anblick der Amaryllis

Vier Wochen lang den Blick bemüht,
ich wollt‘ dich wachsen sehen,
und heute bist du hell erglüht,
in rotem Glanze nun erblüht,
darfst strahlend aufrecht stehen.

Dein Leuchten passt gut zum Advent,
wenn wir uns hoffend freuen
auf den, der das Erlösen kennt,
der uns von Dunkelheit hier trennt.
Kein Tod-und Teufel-Scheuen!

Mir zeigt es auch, wie licht das Leben,
in jeder Zelle wirkend, schwingt.
Ein Nehmen und ein zärtlich Geben,
dies sanfte Wachsen, lind Verweben
mir tief in Sinn und Seele dringt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnern

Die Lieder, die mir im Gedächtnis klingen,
die Bilder, die den Blicken so vertraut,
erfüllt von Vielem, das ich tief erschaut,
sie lassen mich nun meine Lieder singen.

Mit der Natur verbunden, stetes Kreisen,
im Jahrezeitenlauf wohl ganz zu Haus,
mal ich mit Worten mir die Klänge aus,
und doch schickt neues Suchen mich auf Reisen.

Erreiche so das Land der Phantasie,
in dem die zarte Frühlingsmelodie,
erquickend, mir als ein Geschenk gegeben.

Es wächst die Stimme, sagt mir sanft:“ Nun sieh,
erkenne jene Friedens-Harmonie,
die letztlich doch beflügelt alles Leben!“

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Spätherbst

Es rauscht der Nordwind durch die Räume,
nachdem der Tag im Nebelfahl
als Spukgestalten zeigte Bäume,
nass, schwarz mit Ästen, die nun kahl;
vor Reif und Frost zum Schutz geschoren,
doch Farbenvielfalt ging verloren.

Der Spätherbst macht es mir verständlich,
dass hier auf diesem Erdenrund,
so vieles, was schön lebt, ist endlich,
verblasst, was vormals laut und bunt.
Doch darf aus Sternenstaub sich heben,
ergrünen wieder neues Leben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Märchen

Die Märchen, die wir lieben,
das Leben nimmt sie fort;
und alles, was geblieben,
ist der Erinnerung Hort.

Doch auch das stille Hoffen,
es werde eines wahr;
die Pforte ist noch offen,
das Kind in uns sieht’s klar.

Noch immer wacht es schauend,
beglückt, wenn Zauber winkt
und uns, dem Guten trauend,
ein Märchenschluss gelingt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Vögel des Glückes, eine Villanelle

Die Kraniche, die nun nach Süden fliegen,
hoch überm Rheintal prangt ihr „Victory“,
verkünden uns:„Das Gute, es wird siegen!“

Von Norden kommend zeigt ihr Zug gediegen
Gemeinsamkeit, des Fluges Harmonie,
die Kraniche, die nun nach Süden fliegen.

Ich seh‘, wie sie sich hoch in Lüften wiegen,
und hör‘ des wachsam‘ Rufens Melodie,
verkündend uns: Das Gute, es wird siegen!“

Nicht Wetter, Weite lässt sie unterliegen,
sie meistern ’s klug mit Kraft und Energie,
die Kraniche, die nun nach Süden fliegen.

Die „Segel-Flieger“ wird nichts unterkriegen,
es schenkt Natur auch ihnen Strategie,
verkünden uns: „Das Gute, es wird siegen!“

Des Glückes Vögel, die hoch aufgestiegen,
ein Zeichen für des Lebens Licht, Magie,
die Kraniche, die nun nach Süden fliegen,
verkünden uns: „ Das Gute, es wird siegen!“

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Wasser

Die Erde, die uns Menschen nur geliehen,
zur Pflege anvertraut für kurze Zeit,
sie braucht das Wasser, um schön zu erblühen
und schwebt im All so zart im blauen Kleid.

Das Wasser, das hier unser aller Leben
erst möglich macht, frisch und gesund erhält,
ist ein gar kostbar Gut, drum lasst uns streben,
es rein zu halten in der ganzen Welt!

Dies‘ Paradies aus Seen, Tieren, Bäumen
soll aller Erdenkinder Hort doch sein,
wo Lachen, Spielen, Singen, zärtlich‘ Träumen
uns laden in das Wunder Leben ein.

Dies alles wird nur möglich auf der Welt,
wenn nicht der Mensch das Wasser hier vergällt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Anthropozän (II)

Der Sonne heiße Hände nun ergreifen
das Land und tilgen dort, was jüngst noch grün,
lebendig wollte sanft hier blühen, reifen,
bevor die Kraniche nach Süden zieh’n.

Kein Regen fällt, die Pflanzen fast verdorren;
in Bränden sterben Wälder weit und breit,
und dennoch meinen Menschen, recht verworren,
solch Wetter sei kein Zeichen unsrer Zeit.

Obwohl seit langem Wissenschaftler mahnen,
dass so der Klimawandel wird entfacht,
hisst man mit CO2 die falschen Fahnen,
anstatt zu handeln, nachhaltig, bedacht.

Im Wachstumswahn Bequemlichkeit zu pflegen,
dazu sind viel zu viele noch bestrebt;
im Ego-Trip versäumen sie zu hegen
die Erde, dass des Kindes Kind auch lebt.

Kein Tier vermag es, seine Art zu richten.
Der Mensch, dem einst Erkenntnis Glück verhieß,
ist hochmütig dabei, hier zu vernichten
das Wunder Leben, irdisch‘ Paradies!

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2022
Foto : Pixabay

Naturnähe

Wie gut, dass wir hier hautnah noch erleben,
empfinden können alle Jahreszeiten,
dass uns Natur im Umfeld ist gegeben
und nicht nur virtuell im Bildschirm-Gleiten!

Dass es noch Häuser gibt, wo man die Fenster
weit öffnen kann, die frische Luft zu spüren,
und nicht im Bann geschäftiger Gespenster
sich lässt das Leben weich gespült filtrieren!

Noch ist der Mensch ein Wesen, das Natur
in Nähe braucht, nicht nur PC, Maschinen,
die leicht auch führen in des Fremdseins Spur,
obwohl die Dinge täglich nützlich dienen.

Wir mögen die Natur mit ihrem Flunkern,
verabscheuen ein Leben, grau, in Bunkern.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Wiesbaden,Weiher im Park “ Am Warmen Damm“

Beim Anblick der Mauersegler

Anmutig leicht, wie Mauersegler schweben
im hohen Blau der Himmelslüfte hin,
möcht’ sich auch schwerelos mein kleines Leben
in dieses frühen Sommers Licht verweben,
nicht wähnen Anfang, Ende, Sinnbeginn.

Auf weiten Schwingen in den Abend gleiten,
wenn tief am Horizont die Sonne loht
und lange Schatten durch die Straßen schreiten.
Im letzten Licht noch weit die Flügel breiten,
bevor die Dunkelheit den Tag bedroht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Pixabay

Maienlied

Des Maien Grün, der Zauber erster Liebe,
in einem Frühlingswald so lind erwacht,
als ob hier Elfen ihre Lieder schrieben,
mit Liebe, Anmut, Zärtlichkeit bedacht.

Auch Sommers Glut, des Herbstes Flammenfarben,
sie malen sich erinnernd in das Bild.
Die Träume, die in Winters Stille starben,
sie wachen auf in jedem Frühling, mild.

Sie wirken hier in wundervollen Kreisen,
und sanft erfüllen darf sie die Natur.
Wir folgen dieser Schöpfung, die so weise
auch unsrem Leben schenkt die lichte Spur.

Und hegen dieses Glück mit allen Sinnen;
im Spiel der Zeit ein stetes neu’ Beginnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal