Archive for the Category Weltgeschehen

 
 

11.September

Zwölf Jahre ist es nun schon her,
ein Tag der Trauer, folgenschwer;
hier brach die heile Welt entzwei,
und wir als Zeugen warn dabei.

Ins strahlende Septemberblau
Twintowers, Wolkenkratzerbau
ragen mit rußigen Fahnen,
zwei Fackeln zum Himmel mahnen.

Entsetzen starrt aus allen Mienen,
gebannt schaun wir zum Bildschirm hin,
betroffen folgend Zeilenschienen,
entschlüsseln wir der Worte Sinn.

Des Terroranschlags Todesspur,
zwei Jets als Bomben eingesetzt
von Islamisten , die hier stur
im Hass gemordet, aufgehetzt.

3000 Tote sind zu zählen,
und Tausende Verletzte quälen
sich heut’ noch, krank an Leib und Seel’;
so mancher, dem das Liebste fehlt.

Gedenkt der Menschen, ihrer Namen,
die sinnlos hier zu Tode kamen,
auch derer, die hernach im Krieg
gefallen für erhofften Sieg!

Wo Hass und Dummheit sich verweben,
zerstören sie das Licht, das Leben.
Der Mensch, wenn er verweilt im Wahn,
bewegt sich auf des Todes Bahn.

© Ingrid Herta Drewing

Kimspiele

Und immer noch gelingt es Diktatoren
hier Menschen kalt in ihren Bann zu zwingen,
obwohl doch weltweit heute aller Ohren
und Blicke ihre Machenschaft durchdringen.

Ein ganzes Volk in Geiselhaft zu nehmen,
gelingt wohl nur, wenn’s andre Völker dulden,
sich eigenen Interessen da bequemen
und übersehen des Despoten Schulden.

Solange Eigennutz und Macht gepaart,
wird sich für Diktatoren wenig ändern.
Die Großen dieser Welt schaun gern a`parte,
sie ziehen selbst Marionettenbänder.

Doch Vorsicht, mancher Popanz, der bekannt,
setzte in seinem Wahn die Welt in Brand!

© Ingrid Herta Drewing

Meteoritenschauer

Von wegen “schöne Sternenschnuppen”!
Du stehst fast starr wie eine Puppe,
wenn sie als Bomben sind zu seh’n
(wie ’s in Russland grad gescheh’n)
die unverhofft vom Himmel fallen,
laut explodierend Feuer schwallen.

Du merkst beklommen, fühlbar leise,
auf eine sonderbare Weise,
dass wir, ganz ungeschützt und kaum
noch wehrhaft, hier im Erdenraum
wohl die Gefahr nicht können bannen,
was wir bisher auch kühn ersannen.

Da tröstet es dann auch nur vage,
dass Jupiter die größte Plage
meist hält von dieser Erde fern;
Gefahr droht dennoch unsrem Stern
vom Gürtel der Asteroiden,
wenn ihnen Billiardspiel beschieden.

Und solch ein Meteor- Trabant,
kann dann ganz plötzlich als Vagant,
weil er geworfen aus der Bahn,
zerstörend sich der Erde nah’n.
Drum sollten endlich wir beginnen
uns Schutztechniken zu ersinnen.

© Ingrid Herta Drewing

Friedlos

Spottfeuer entfacht
lodernde Flammen.
Das Auge der Nacht
kennt nur Verdammen.

Gefällt sich im Hass.
Die Masse ist blind.
Die Wahrheit verblasst,
und Wut wächst wie Wind.

Die Hoffnung verbrannt.
Der Wahn hat Flügel,
erobert das Land,
wild, ungezügelt.

Der Friede, nur Traum.
Die Menschheit so blind.
In Yggdrasils Raum
das weinende Kind.

© Ingrid Herta Drewing

Das Missgeschick

Nun endlich, sich nach langen Jahren
des Sparens diesen Urlaub gönnen,
auf einem Traumschiff in den klaren
Mittelmeerwogen kreuzen können!

Das Reisefieber sie erfasst’;
auf der Costa Concordia
sind sie willkommen bald als Gast.
Sie sich schon froh auf Deck dort sah’n.

Und ausgerechnet da geschah es,
dass ihn sein Blinddarm plötzlich plagt‘.
Statt Urlaubstagen dort an Bord
ist die OP nun angesagt.

So fährt das Schiff jetzt ohne sie.
Sie stellen ’s mit Bedauern fest.
Vorbei die Ferieneuphorie,
nun sitzen sie zu Haus’ im Nest.

Ob nächstes Jahr sie fänden Zeit,
vielleicht die Reise nachzuholen?
Sie hadern, ’s Schicksal sei bereit,
sie wieder einmal zu verkohlen.

Da schwirrt die Meldung durch den Äther
von ihres Traumschiffs Havarie;
Verletzte, Tote! Übeltäter
der Kapitän, so hören sie.

Entsetzt – erleichtert sie erkennen,
dass, was zunächst ihr Missgeschick,
sie wohl nun Rettung dürfen nennen:
Sein kranker Blinddarm war ihr Glück.

© Ingrid Herta Drewing

Haushaltsfrage

Wie kann, wer selber hoch verschuldet ist,

viel Geld sich leihen, andrer Schulden zahlen?

Das will mir scheinen aberwitz’ge List

und macht die Nacht mir schlaflos, fühle Qualen,

dass sich hier einspinnt eine Schuldnerzunft,

die emsig jene schwarzen Löcher füllt

und, fern von aller praktischen Vernunft,

die Zukunft unsrer Kinder damit killt.

© Ingrid Herta Drewing

Elfter September

Zehn Jahre ist es nun schon her,
ein Tag der Trauer, folgenschwer;
hier brach die heile Welt entzwei,
und wir als Zeugen warn dabei.

Ins strahlende Septemberblau
Twintowers, Wolkenkratzerbau,
ragen mit rußigen Fahnen,
zwei Fackeln zum Himmel mahnen.

Entsetzen starrt aus allen Mienen,
gebannt schaun wir zum Bildschirm hin,
betroffen folgend Zeilenschienen,
entschlüsseln wir der Worte Sinn.

Des Terroranschlags Todesspur,
zwei Jets als Bomben eingesetzt
von Islamisten , die hier stur
im Hass gemordet, aufgehetzt.

3000 Tote sind zu zählen,
und Tausende Verletzte quälen
sich heut’ noch, krank an Leib und Seel’;
so mancher, dem das Liebste fehlt.

Gedenkt der Menschen, ihrer Namen,
die sinnlos hier zu Tode kamen,
auch derer, die hernach im Krieg
gefallen für erhofften Sieg!

Wo Hass und Dummheit sich verweben,
zerstören sie das Licht, das Leben.
Der Mensch, wenn er verweilt im Wahn,
bewegt sich auf des Todes Bahn.

Ingrid Herta Drewing

Fassungslos

(Anlässlich des entsetzlichen Massakers in Oslo

am 22.07.11)

Wie kann ein Mensch sich nur dem Wahn ergeben,
dass er, so fern von menschlichem Gefühl,
vernichtet tötet vieler Menschen Leben,
als übe er nur aus ein Video-Spiel?

Wie kann ein Mensch sich solchem Hass ergeben,
dass er sich nicht gestellt die ernste Frage,
wieso er dreist hier richtet über Leben,
Gott gleich bestimmt, beendet Menschentage?

Wie kann ein Mensch so sein, dass ohne Reue
er abtut, was er andern Leid’s getan,
verblendet sich bezieht auf Glauben, Treue,
sich sieht als Ritter, Retter auf der Bahn?

Wir stehen fassungslos dabei; die Fragen
stellt man sich, häufig ratlos, dieser Tage.

Ingrid Herta Drewing

Japans Leid

Wird dieses Leid denn wirklich niemals enden?
Wann kommen Erde und der Mensch zur Ruh?
Wann darf man wieder mit den eignen Händen
das halten, was jetzt ward zerstört im Nu?

Ach endeten doch bald auch Furcht und Not,
all dieses unheilvolle, dunkle Drängen,
das stets begleitet wird von nahem Tod,
die Strahlgefahr des Gaus mit ihren Zwängen!

Ja, Nippon weint. Die vielen stummen Tränen,
sie rinnen tief hinein ins stolze Herz;
und dennoch wahrt man Haltung, manche wähnen,
dass man zerbrechen müsst’ an solchem Schmerz.

Herr, Gott, wir bitten, sorge für die Rettung
und halte dort der Erde Beben an
damit auch die verheerende Verkettung
Tsunami, Gau nicht noch mehr schaden kann!

Ingrid Herta Drewing

Verunsichert (Erinnerung an den Gau von 1986)

Der Himmel leuchtet blau,
spielt harmlos „heile Welt“,
als gäb’ es keinen Gau,
kein Leben, das nun fällt.

Die Seele fühlt nicht so,
denn düstere Gedanken
verhindern, dass sie froh
nun Sonnenlicht mag tanken.

Zu trügerisch erscheint
des Frühlings Farbkulisse,
obwohl er heut’ verteilt
den Duft, der Blüten Küsse.

Ach könnte, unbekümmert,
man wieder Schönes schauen!
Jedoch noch liegt zertrümmert
der heil’ge Schein, Vertrauen.

Ingrid Herta Drewing