Abschied

Nun lehrt mich stetig Zeit dies‘ Abschied Nehmen;
so viele, die mir lieb, sie gingen fort,
verließen ihren irdisch hellen Hort
und füllen des Erinnerns schöne Schemen.

Der Preis des hohen Alters hier im Leben
ist nicht allein des Körpers wachsend‘ Weh,
das dich bereitet vor auf dies „ Nun geh‘!“
Verlust der Lieben lässt dein Herz erbeben.

Erfährst es bitter, nichts darf sich hier halten
im großen Kreislauf wachsender Natur,
so auch des Menschen kleine Daseinsspur.

Wir zogen, ziehen sie nicht auf die Uhr,
sind kurz auf Erden doch als Gäste nur
und dürfen dennoch auch als Wesen walten.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Ingmar Drewing


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