Vom Dichten

Für wen? Warum nur willst du schreiben?
Ist es doch Spiel nur mit dem Wort.
Du könntest dir die Zeit vertreiben
mit bess’rem Ziel, am andern Ort.

Sagst du und weißt nichts von dem Glück,
das mir beim Dichten hell erblüht,
wenn Bilder melden sich zurück.
und Vers an Vers im Klang erglüht

Ich suche nicht, die Worte sprießen,
es stürmen Reime auf mich ein,
wenn ein Gedicht beginnt zu fließen,
in Worten lebt sein eignes Sein.

Dann ist mir, als ob neues Leben
sein Lied mir in die Seele singt,
um mir hier Zeit und Raum zu geben,
und wie Musik in sanftem Schweben
ergreift mich Freude, wenn’ gelingt.

Ingrid Herta Drewing


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