Kunst posthum

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben,
denn es kann doch noch Etliches geschehen.
Der Künstler sei nicht auf den Schild gehoben,
solang er lebt, mag man sein Werk kaum sehen.

Jedoch, wenn er gegangen, still verblichen,
nimmt man ’s geschäftig wahr, weil es nun rar,
Millionen auf Auktionen eingestrichen,
rühmt man den Maler, der nur Armut sah.

Das Werk von Dichtern sowie Komponisten,
von denen man zur Lebzeit nichts gehört,
preist man dereinst als goldnen Fund aus Kisten,
und ein Genie entdeckt man, heiß begehrt.

Vergänglich Farben, Worte, schöne Klänge
wie alles, was sich hier ins Leben schwingt,
und dennoch führen sie aus grauer Enge,
weil so der Seele Licht ins Dunkel dringt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Fußball-WM in Brasilien

Der Fußball und Brasilien,die Legende!
Doch heuer birgt’s WM-Spektakel Graus.
Zwar reiben FIFA-Bosse sich die Hände,
wie in Südafrika,als Heuschreck im Gelände,
lässt man zurück das Volk im Armenhaus.

Die Spiele, die in Stadien ausgetragen,
die eigens nur zu diesem Zweck errichtet,
sind überschattet, die soziale Frage
wird ignoriert wie jener Menschen Klage,
denen man Heimstatt,Existenz vernichtet.

Der Fußball-Sport, den hier doch viele üben,
wird so verzerrt als schmutziges Metier.
Die Straßenkinder, statt beschützt, vertrieben,
sogar getötet! Menschen sollten lieben,
und nicht im Eigennutz nur stiften Weh!

Wann endlich schaffen es die gut Gesinnten
und kappen FIFA-Macht und ihre Finten?

© Ingrid Herta Drewing,2014